Konzert in Bonn Johannes Oerding singt auf dem KunstRasen

BONN · Der Hamburger Sänger Johannes Oerding spielt die Songs aus seinem Erfolgsalbum "Kreise" auf dem Bonner KunstRasen.

Mit einem Kreis lässt sich allerhand anstellen. Gut zu wissen: Es gibt ihn auch als Kugel, als Erdball. Dann kann Folgendes passieren: „Ey, wenn sich alles in Kreisen bewegt / Dann gehst du links, dann geh' ich rechts / Und irgendwann kreuzt sich der Weg / Wenn wir uns wieder sehen“. Klingt logisch, nicht nur in physikalischer Hinsicht.

Der Hamburger Liedermacher Johannes Oerding, am 26. Dezember 1981 in Münster geboren, hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt. Er nennt sein im vergangenen Jahr erschienenes fünftes Album „Kreise“ und zieht auf dem Titelsong einige überaus poetisch seine Runden. „Halt nicht fest was du liebst, sondern lass es los / Und wenn es wieder kommt, dann gehört es nur dir.“

Oerding regt mit stimmigen Bildern immer wieder die Fantasie seiner Zuhörer an, die sich fragen: Singt er etwa über seine große Liebe zur Musikerkollegin Ina Müller, mit der ihr seit neun Jahren liiert ist? Dafür gibt es zumindest Hinweise: „Egal wie weit wir uns entfernen / Auf den Brettern seh' ich noch uns, oh ja / Egal wie weit wir auseinander sind / Wir haben den gleichen Mittelpunkt.“ Dazu passt: Am 25. Juli, Ina Müllers 53. Geburtstag, stand das Sängerpaar bei einer Party in Hamburg gemeinsam auf der Bühne. Die beiden Künstler lassen sich „bei aller Nähe auch sehr viel Freiheit“, betont Oerding im GA-Interview. „Wir sind beide Künstler, beide sehr selbstständig und irgendwo auch egozentrisch.“

Johannes Oerding gastiert am kommenden Samstag (18. August) auf dem Bonner KunstRasen. Im Mittelpunkt des Konzertes stehen die Lieder aus dem neuen Album, die mitunter klingen, als seien sie fürs Stadion komponiert worden. „Ich denke beim Komponieren schon auch ans Livespielen, klar“, sagt Oerding, der auf seine Fünfte „wirklich stolz“ ist.

Mehr noch: „Vielleicht sagt man später mal über ‘Kreise‘, das sei mein ‘Bochum‘ gewesen.“ Schließlich habe es bei Grönemeyer, Lindenberg und Westernhagen auch erst drei, vier Platten gebraucht, bis der erste Meilenstein kam. Oerding lehnt sich nicht zurück, aber er denkt gelegentlich an seine Anfänge: „Es tut gut, wenn man sieht, wie die Entscheidungen, die man über Jahre getroffen hat, richtig waren und Sinn ergeben“, sagt der Sänger und spricht auch die ökonomische Komponente an. „Die Verkaufszahlen steigen noch immer mit jedem Album, die Hallen werden größer und größer. Es läuft.“ Und zwar rund.

Bislang hat Johannes Oerding im sechsstelligen Bereich seine Stückzahlen verbucht, mit „Kreise‘“ durchbricht er gerade die magische Linie von einer Million verkaufter Tonträger insgesamt. Das sorgt für Entspannung und Wohlbefinden im Alltag. „Ich bin wirtschaftlich ganz gut aufgestellt und lebe nicht mehr wie mit 20 Jahren, als ich mit der Musik anfing und nicht wusste, wie die Miete reinkommen soll“, sagt Oerding, der sich über eine weitere, nämlich die künstlerische Entwicklung nicht minder freut: „Ich werde immer besser, bringe mir neue Sachen an Klavier und Gitarre bei, komme mit meiner Sprache stärker auf den Punkt.“ Siehe „Kreise“. In „Hundert Leben“, dem dritten Lied des stilistisch sehr beweglichen Albums, thematisiert Oerding seine Jugend. Warum? „Mitte 30 ist wohl das passende Alter für eine erste Bilanz. Früher habe ich nur nach vorn geguckt, jetzt blicke ich auch mal zurück und sehe 20 Jahre Dorfleben im Münsterland und 15 Jahre Stadtleben in Hamburg.“ Wobei sich Oerding in der Stadt wohler fühlt: „Die Reizüberflutung in der Stadt tut mir gut“, sagt er. „Es ist wichtig für mich, dass ich Geschichten erlebe – und auch mal Grenzen überschreite. Als Songschreiber bin ich immer auf Empfang.“

Info: Johannes Oerding, Bonn, Gronau, KunstRasen, 18. August, 19 Uhr; Karten in den GA-Geschäftsstellen, unter Tel. (0228) 50 20 10 und www.bonnticket.de

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