Palladium in Köln Jessie J: Balladen, Bühnenkracher und Banalitäten

KÖLN · Die Kriegslist ist prima. Erfordert aber eine Menge Stauraum. Wenn Jessie J alias Jessica Ellen Cornish Montagabend auf "Sweet Talker"-Welttournee im Palladium Station macht, dann trägt sie schwarze Schnürstiefel, ein schwarzes Panty und ein schwarzes Bustier.

 Zeigt, wo sie ist: Jessie J hat sich ein T-Shirt mit dem Schriftzug "Cologne" übergeworfen.

Zeigt, wo sie ist: Jessie J hat sich ein T-Shirt mit dem Schriftzug "Cologne" übergeworfen.

Foto: Brill

Und darüber ein transparentes schwarzes Hemd, auf dem in großen weißen Buchstaben das Wort "COLOGNE" prangt. Heute wird da "MUNICH" stehen und Freitag "ZURICH". Kommende Woche Montag und Dienstag dürfte es dann quer über der Brust ein wenig eng werden - oder der Schriftzug "AMSTERDAM" muss deutlich kleiner ausfallen. Für 56 Städte auf vier Kontinenten in sieben Monaten braucht's viele Kleiderbügel.

Ansonsten aber, egal ob in Auckland, Singapur, Las Vegas oder Offenbach, ist die Darreichungsform überall Globus gleich: 13 Stücke, drei Zugaben, vier Musiker und eine Protagonistin, die statt schwarzer Mähne nun einen blonden Pagenkopf auf Schulterlänge trägt. "Do It like A Dude" (Mach's wie ein Kerl) heißt einer der größten Hits der 27-Jährigen, der als letzter Song vor dem Zugabenteil erklingt.

Aber auch, wenn man's so macht, wie Jessie J vor 4000 begeisterten Fans im Palladium, macht man's richtig. Die Show der Britin mixt Sport, Sex und Soul, Pop, Party und Persönliches ("Ich bin sehr tollpatschig!") Balladen, Bühnenkracher und Banalitäten: "It's okay not to be okay." Letzteres als Ansage vor "Nobody's Perfect".

Ihre Stimme, bei der die Vokale hart wie Legosteine ineinander klicken, ist gut, wird auf Dauer aber zum Gehörgang-Topedo. Da bietet die Coverversion von Whitney Houstons "I Have Nothing" willkommenen Balsam für geschundene Ohren. Nicht nur die Knaller - "Price Tag", Masterpiece" und "Bang Bang", als Abschieds-Bonbonniere serviert, - können alle mitsingen.

Besonders die Frauen im Publikum. Das wird auch in "MUNICH". "ZURICH" und "AMSTERDAM" nicht anders sein. Jessie J, die schon als Elfjährige bei einem Westend-Musical auf der Bühne stand, hat es definitiv geschafft. Unter anderem auch, was viele nicht wissen, als Songschreiberin für Alicia Keys, Rihanna und Miley Cyrus.

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