JazzToDay macht im Beueler Brückenforum Station

Musiker brillierten durch filigranes Spiel und zeigten große Virtuosität

  Kolossale Entwicklung:  Ulita Knaus.

Kolossale Entwicklung: Ulita Knaus.

Foto: sca

Bonn-Beuel. "JazzToDay" heißt die Veranstaltungsreihe, die mit zwei Bands (jeweils einer aus der deutschen und einer aus der internationalen Jazz-Szene) durch Deutschland tourt. Die zweite Auflage startete jetzt im Beueler Brückenforum und präsentierte "Julian Lage Group" und "Ulita Knaus & Band".

Kaum erklärlich, warum das Doppelkonzert außerordentlich schwach besucht war, an der musikalischen Qualität lag es allerdings nicht. Der Amerikaner Julian Lage (Gitarre) machte mit seiner fünfköpfigen Gruppe den Anfang.

Bereits die exotische Instrumentierung mit Cello (Aristides Rivas), einem sehr individuell zusammengestellten Perkussionsset (Tupac Mantilla), Saxofon (Dan Blake) und Kontrabass (Jorge Roeder) ließ Ungewohntes vermuten. Julian Lages Musik lässt sich stilistisch nur schwer einordnen.

Ganz unpragmatisch würfelt der gebürtige Kalifornier Jazz, Blues, Folk zusammen wobei auch Pop-Elemente mit einfließen. Komplexe Arrangements mit überraschenden Wendungen machen seine Songs zwar interessant, erfordern aber seitens des Zuhörers erhebliches Einfühlungsvermögen.

Etwas mehr Zurückhaltung, zu viel Ideen in die Songs hineinzupacken, würden den eigenwilligen Kompositionen dabei mehr Struktur geben. Ganz anders bei der Sängerin Ulita Knaus und ihrer Band. Die Hamburgerin lässt sich durchaus als Shooting-Star in der deutschen Jazz-Szene bezeichnen.

Seit ihrem ersten Auftritt in Bonn 2005 hat die Formation - in der weiteren Besetzung mit Mischa Schumann (Piano), Gerald Donker (Kontrabass) und Ole Seimetz (Drums) - eine kolossale Entwicklung vollzogen und dabei hoch dotierte Preise abgeräumt. Ulitas Stimme ist (noch) reifer und das Ensemble ist im Zusammenspiel sowie in den Soloparts insgesamt noch stärker geworden.

Ulita Knaus überzeugt dabei rundum durch ihre absolut sichere Intonation und ihr hohes Ausdrucksvermögen. Die Musiker brillierten durch filigranes Spiel und zeigte große Virtuosität. Ein grandioser Auftritt eines rundum gut abgestimmten Ensembles, von dem noch viel zu erwarten ist.

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