Poppelsdorfer Schlosskonzerte Jagdszenen im Innenhof

Bonn · Die Saison der Poppelsdorfer Schlosskonzerte konnte am vergangenen Samstag unter besten Konditionen beginnen: Das Wetter war traumhaft, und das zahlreiche Publikum hatte im Innenhof des Schlosses sowie - ausgestattet mit allerlei Utensilien - auf der Wiese vor dem Schloss Platz genommen.

 Alles unter Kontrolle: Dirigent Heribert Beissel.

Alles unter Kontrolle: Dirigent Heribert Beissel.

Foto: Horst Müller

In der Dramaturgie der Schlosskonzerte verfolgt Heribert Beissel das Ziel, Bekanntes zu präsentieren, dies aber mit nicht ganz so bekannten Werken zu kombinieren. Auch bei der diesjährigen Eröffnung gelang ihm das gut. So leitete er seine Klassische Philharmonie zunächst zu Haydns Sinfonie Nr. 73 an mit dem Beinamen "La chasse". Gejagt wurde hier jedoch lediglich im letzten Satz, der im Übrigen auch der erste Satz des Werks war, den Haydn komponiert hatte. Während dieser recht schwungvoll und präzise erklang, beließ Beissel es bei den vorherigen Sätzen bei einem eher mäßigen Tempo. Hinzu kamen vor allem in den ersten Violinen kleinere Ungenauigkeiten und Aussetzer, die sich durch die recht schwierige Blättersituation bei dem lauen Lüftchen ergaben.

Nach diesem Einstieg erklang gemeinsam mit dem jungen Oboisten Gabriel Insuasty das weniger bekannte Oboenkonzert Nr. 1 d-Moll des Mozart-Zeitgenossen Ludwig August Lebrun. Klanglich konnte sich Insuasty in der recht offenen Akustik des Innenhofs ab dem ersten Ton durchsetzen. Sensibel begleitet wurde er von der Klassischen Philharmonie. Nach der Pause konnte man Insuasty in dem Andante KV 315 von Mozart hören, das ursprünglich für Flöte und Orchester komponiert wurde.

Nach großem Beifall für den Solisten beendete die Klassische Philharmonie das Eröffnungskonzert der Saison mit einem weiteren Mozart, nämlich dessen Sinfonie Nr. 40. Hier zeigten sich Orchester und Dirigent von der besten Seite, und auch der Wind sorgte für keine weiteren Störungen. Nach dem schwungvollen Abschluss mit dem Finalsatz entließ Beissel das Publikum mit einer kleinen Zugabe in den Sommerabend: Griegs elegischem Stück "Letzter Frühling", das ganz wunderbar zur Atmosphäre passte.

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