Kürzung oder nicht? Intendant Klaus Weise wehrt sich gegen Beschluss

Bonn · Der Bonner Generalintendant Klaus Weise versteht die Welt nicht mehr, ist stinksauer. Er hat gespart - in seiner Amtszeit insgesamt 14 Millionen Euro bei gleichbleibender Qualität, 200.000 Theatergängern in dieser Spielzeit und einer Auslastung von 80 Prozent. Und jetzt muss er in einer Beschlussvorlage für den Kulturausschuss folgenden Passus lesen: "Im Ergebnis ist es aber nicht zu der vom Intendanten zugesagten Kürzung gekommen."

Es handelt sich um zwei Mal 500.000 Euro in Weises beiden letzten Amtsjahren. "Das stimmt überhaupt nicht", schimpft der Intendant, "die Formulierung ist ehrenrührig." Zum Hintergrund: In einem Gespräch mit dem damaligen Kulturdezernenten Ludwig Krapf und dem Kämmerer Ludger Sander war die Bitte aufgekommen, in Zeiten knapper städtischer Kasse 3,5 Millionen Euro im Bühnenetat einzusparen.

Weise ging in sich und erklärte sich bereit, "aus Solidarität mit der Stadt" in den letzten beiden Jahren seines Vertrags insgesamt eine Million Euro einzusparen. Das sei akzeptiert worden. "Es gelang mir aber schon vorher", sagte Weise dieser Zeitung, "ich habe zwei Mal 500.000 Euro gespart - damit war das erledigt."

Mitnichten: Zwar war der neue Dezernent Martin Schumacher informiert, doch die zu erbringende Sparsumme blieb im Finanzplan. Den Beschluss zur Dreivierteljahresübersicht will er ohne den Satz, der Weise so ärgert, am 16. Juni unterschrieben haben, wie er im Kulturausschuss bekräftigte.

Wie kam der Satz in den Beschluss? Nach Schumacher hatten am 19. Juni Sander, am 21. Juni der kaufmännische Direktor des Theaters Joachim Fiedler und OB Jürgen Nimptsch die Vorlage auf dem Schreibtisch. Für Schumacher ist der "Satz geeignet zu suggerieren, Weise habe sein Wort nicht gehalten - und das stimmt so nicht", sagte er und bezeichnete das Ganze als Kommunikationsproblem.

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