Brotfabrik Beuel Inszenierung von "Krabat" sagt Erwachsenen eher zu als jungen Leuten

BEUEL · Dreißigjähriger Krieg in Europa: Angst, Tod, Einsamkeit der Soldaten auf dem Schlachtfeld, schrille Schreie. Eine Atmosphäre, die akustisch durch Live-Musik von Charlotte Wilde mit E-Violine, Keyboard und hellem Gesang hergestellt und visuell mit einer dunklen Bühne vermittelt wird.

 Eine Szene aus dem beliebten Jugendroman "Krabat", wie sie in der Brotfabrik Beuel zu sehen war.

Eine Szene aus dem beliebten Jugendroman "Krabat", wie sie in der Brotfabrik Beuel zu sehen war.

Foto: Struber

So beginnt "Krabat" des gerade verstorbenen Autors Otfried Preußler auf der Bühne der Brotfabrik. Bei Krabat handelt es sich in diesem Fall um eine hölzerne Marionette, der durch das Spiel der Darsteller erzählerisch mit Masken und nur wenigen Requisiten menschliches Leben eingehaucht wird.

Mit inszenierter Bildgewalt und einem Minimum an Worten erzählen fünf Schauspieler die schaurig finstere Geschichte um Krabat, den 14-jährigen Waisenjungen. Eine Koproduktion des Fitz!Zentrum für Figurentheater Stuttgart, des Leipziger Figurentheaters Wilde & Vogel und der Grupa Coincidentia aus Polen.

Die Künstler kamen in Bonn extra für diese Inszenierung zusammen. Der Roman spielt in der Lausitz Anfang des 17. Jahrhunderts. Krabat wird Lehrling eines Zaubermeisters, der in der Mühle am Koselbruch lebt. Grobe Mühlenburschen sind fortan seine Gefährten, die einander quälen und gegen die sich Krabat behaupten muss. So tätowieren die Müllerburschen den Schwächsten unter ihnen. "Warum lässt Du Dir das gefallen, warum rennst Du nicht weg?", fragt Krabat mit gesundem Menschenverstand. Der Gequälte weiß es nicht, empfindet seine Qualen als gerecht.

Das Ende ist trotz allen Grauens gut, die Liebe zwischen Krabat und einem Mädchen siegt über die dunklen Mächte. Die Reaktionen auf das Stück waren unterschiedlich. Kinder einer 6. Klasse mochten es nicht. Ihnen fehlte der Bezug zum Buch und eine leichtere chronologische Erzählweise. "So wie wir es in Deutsch durchgenommen hatten", meinte ein Zwölfjähriger. Eine Lehrerin gab zu bedenken: "Hoffentlich können die Kinder gut schlafen." Dennoch ist die Inszenierung einmalig und einfallsreich, vielleicht aber eben eher für Erwachsene.

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