Kurfürstliches Gärtnerhaus in Bonn Installationen der Kölnerin Britta Lenk aus Neonröhren und Kabelschnüren
BONN · Wen der Weg am Kurfürstlichen Gärtnerhaus in Bonn vorbeiführt, der kommt nicht umhin, eine im glasverkleideten Eingangsbereich montierte Leuchtreklame zu registrieren: Ein Gewinde von Neonröhren buchstabiert das Stichwort "Passaggio", Devise eines unkonventionellen, geistreichen Ausstellungs-Solos der in Köln und Rom ansässigen Künstlerin Britta Lenk.
Die Leuchtschrift stimmt auf eine in sich geschlossene Installation ein; geliefert werden frappierende Anregungen zu den Knotenpunkten: Raum, Wahrnehmung, Sein und Schein sowie ein starkes Plädoyer für eine gewissermaßen entschlackte, freie Kunstinterpretation.
Eine knapp zugeschnittene Serie von Ölkreideskizzen (Diasec Verfahren) zeigt in eine Art von Action Painting, inspiriert durch neurologische Dokumentationen von Gehirnaktivitäten. Unterschiedlich strukturierte, intensivfarbige Liniengebilde, sich von tiefschwarzen Hintergründen absetzen projizieren gleichsam Übergangsstadien zwischen irrationalen und rationalen Wahrnehmungsebenen.
In den titelfreien Exponaten spiegeln sich Lichtspuren jenes Faszinosums das die Raummitte in Beschlag nimmt. Ein ausgeklügeltes System aus rechteckig perforierten, abweichend hohen Lichtkästen, Neonröhren und Kabelschnüren erzeugt ein Wirrwarr von fesselnden Sinneseindrücken.
In diesem patentreifem Konstrukt verdoppeln, multiplizieren, spiegeln, verzerren, brechen oder verschränken und verdichten sich Segmente aus Innenraum, anatomische Bruchstücke des Betrachters und gleichermaßen variable Ausschnitte aus dem Innenleben der Leuchtsäulen.
Insgesamt setzt die von der Literaturwissenschaft kommende Künstlerin auf eine Vielfalt von "Leerstellen und Resonanzräumen", auf die "reine Präsenz" von Kunstwerken und fädelt damit die Mobilisierung offener, unvoreingenommener Vorstellungskräfte ein.
Info: Kurfürstliches Gärtnerhaus, Beethovenplatz, bis 29. Mai. Di-Sa 14 bis 18 Uhr, So 11 bis 14 Uhr.
