Festspielhaus "Initiative Kultur in Bonn" legt Papier vor

BONN · Die von Rolf Bolwin, Geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins, dem Verleger Thomas Grundmann, dem Urheberrechtler Gerhard Pfennig und dem ehemaligen Bonner Kulturdezernenten Jochem von Uslar gegründete "Initiative Kultur in Bonn" hat sich erneut in die Festspielhaus-Diskussion eingeschaltet.

Die Initiative weist der Stadt Bonn eine gewichtigere Rolle für die Realisierung des Festspielhauses zu, ohne jedoch konkreter zu werden: Die Stadt solle etwa aufzeigen, wohin der Weg geht. Mit den zur Verfügung stehenden Mitteln sei der Bau nicht zu schaffen - die Initiative rechnet mit Kosten zwischen 150 und 200 Millionen Euro. Zwischen diesen Zahlen und den tatsächlich zur Verfügung stehenden Mitteln klaffe "eine weit größere Lücke als bisher in der Öffentlichkeit angenommen". Ferner solle die Stadt anfallende Kosten für die Erschließung des Rheinauen-Areals und von Teilen der Innenausstattung des Festspielhauses übernehmen, sofern sie "die für die reinen Baukosten zur Verfügung stehenden Mittel reduzieren". Die Initiative stuft das Projekt als "öffentliche Bauaufgabe" ein, die im Fall einer Unterfinanzierung von der öffentlichen Hand vollendet werden müsste. Das könne nicht "im Sinne der Stadt Bonn sein", heißt es.

Die Initiative fordert die Stadt daher auf, auf eine Neuausschreibung des Baus zu dringen - unter Berücksichtigung eines realistischen Kostenrahmens. Dass es sich beim Bau um eine rein privatwirtschaftliche Angelegenheit handelt - darauf legt der Rat der Stadt wert - , ignoriert die Initiative ebenso wie eine Antwort darauf, wer die Kosten für eine Neuausschreibung übernehmen soll. Man wolle keine "Stararchitekten", den gewünschten "Quader" könnten auch "junge, aufstrebende Architekten" realisieren.

Sollte das Festspielhaus nicht realisiert werden, müsse die Beethovenhalle als Konzerthalle ausgebaut werden. Die Stadt solle im Fall dieses Szenarios "eine führende Rolle übernehmen", mit Post AG und dem Bund "umgehend über eine Umwidmung der für das Festspielhaus und dessen Betrieb in Aussicht gestellten Mittel verhandeln". Dass Bund und Sponsoren ihre finanzielle Beteiligung ausdrücklich an ein überregional orientiertes Festspielhausprojekt gekoppelt haben und sich wiederholt gegen eine kleine Bonner Lösung ausgesprochen haben, für die sich die Initiative stark macht, findet keine Erwähnung.

In einer Erklärung haben sich die Festspielhaus-Initiativen (siehe oben) vehement gegen das Papier von Bolwin & Co. positioniert. Es müsse bei einer privaten Finanzierung des Festspielhauses bleiben, betonte die Förderer-Gemeinschaft.

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