"Frauen sind Göttinnen" Ingo Appelt kommt mit seinem neuen Programm ins Pantheon

BONN · Mit seinem Comedy-Programm "Frauen sind Göttinnen. Wir können nur noch beten" gastiert Ingo Appelt am Mittwoch, 5. Juni, im Pantheon. Mit Papstwitzen, der obligatorischen Herbert-Grönemeyer-Parodie und nicht ganz ohne Sauereien. Mit Ingo Appelt sprach Ebba Hagenberg-Miliu.

 Kann nur noch beten: Komiker Ingo Appelt nimmt die Kirche aufs Korn.

Kann nur noch beten: Komiker Ingo Appelt nimmt die Kirche aufs Korn.

Foto: dpa

Sie sprechen jetzt also mit einer Göttin. Sind Sie wirklich unter die Frauenversteher gegangen?
Ingo Appelt: Ich war schon immer Frauenversteher. Ich hab' halt früher immer diese Maskulinität an den Tag gelegt. Ich hab' mich mit allen diesen Schweinerein an die Männer gerichtet. Aber da steckte schon immer eine Art Verzweiflung drin. Und die habe ich jetzt auf den Punkt gebracht.

Sie haben zwar die Mephistofrisur abgelegt. Aber das ist doch jetzt keine Kurskorrektur, oder?
Appelt (mit Altkanzler-Gerhard-Schröder-Lachen): Das ist eine Klärung. Ich hab den Lenker 'rumgerissen. Bei mir sind jetzt die Frauen Göttinnen. Und Männer wie Frauen ziehen da mit. Ich habe mich ehrlich gesagt noch mit keinem Programm so sauwohl gefühlt. Übrigens hat es ja sowieso keinen Sinn, sich an die Männer zu wenden. Die Frauen entscheiden doch, wo es abends hingeht.

Wer sitzt bei Ihnen im Publikum? Sie sind Mitte 40.
Appelt: Die gute Mischung, die ist mir auch am liebsten. Ich mache ja fast ein Familienprogramm. Ich hab' einen unheimlichen Schlag bei älteren Frauen. Aber auch die jungen Hühner sind dabei. Nur kommen heute keine 16-jährigen Mädels mehr, die sagen, unterschreib' mal auf meinem Bauch.

Das Bildungsbürgertum sitzt aber nicht gerade im Saal?
Appelt (lacht): Ne, die gehen zu Herrn Nuhr und Herrn Hirschhausen. Ich bringe eher die Industriethemen. In der katholischen Provinz kämpfe ich ums Überleben. Aber Köln, Bonn, Hamburg, das Ruhrgebiet rauf und runter: Das funktioniert wunderbar.

Sie teilen ganz schön gegen die katholische Kirche aus.
Appelt: Och, ich kann meinen Ministranten-Witz überall bringen. Der führt natürlich zu unterschiedlichen Reaktionen. Der Schockmoment ist immer da. Auch die Päpste in ihren Frauenklamotten gehen gut. Im Vatikan geht's eben zu wie auf dem Spargelfeld: Der Pole arbeitet, bis er tot umfällt. Der Deutsche geht nach Hause, wenn er müde ist.

Und jetzt der Argentinier?
Appelt: Der wird wohl mit den Kühen 'reinreiten.

Sie sagen: Ganz ohne Sauereien geht es nicht. Wo sind die Grenzen des Humors?
Appelt: Es geht mir schon um Provokation. Ich möchte die Leute an die Grenzen führen, damit sie ehrlich zu mir sind. Live ist das natürlich einfacher als im Fernsehen, wo du politisch korrekt bleiben musst. Live wage ich mehr. Wer den Appelt also erleben will, der muss ihn sich live angucken.

Sie sind ein durch und durch politischer Mensch. Sie sind Sozi...
Appelt: .. aber auch die SPD muss gut was von mir aushalten. Was ich überhaupt nicht leiden kann, ist Intoleranz.

Ist der Frauenversteher für die Frauenquote?

Appelt: Natürlich. Das sehen wir ja in der Politik. Da haben wir viel zu wenig gute Frauen. Auch so 'ne Merkel muss endlich Konkurrenz kriegen. Die beißt ja alles weg. Weil die Männer sie nicht angreifen können. Überhaupt: Männer in der Politik, grausam. Die haben oft Dreck am Stecken.

Letzte Frage: Ihr Freund Herbert Grönemeyer: Ist er in Bonn dabei?
Appelt: Den kann ich nicht lassen. Der ist die älteste Figur, die ich auf der Bühne parodiere. Da lässt sich unheimlich viel zum Männer- und Frauenthema draus machen (legt einen Grönemeyer-Stöhner ein). Man sagt ja: Männer sollen kraftvoll, aber kaputt sein...

... Jammerlappen ...
Appelt: Ja, Jammerlappen. Und trotzdem heftig.

Zur Person

Ingo Appelt wurde 1967 in Essen geboren, begann eine Ausbildung zum Maschinenschlosser, engagierte sich gewerkschaftlich, tourt aber seit 1990 mit seinen Comedy-Programmen durch die Republik. Seit 1994 ist er h im Privatfernsehen regelmäßiger Gast, hatte zeitweise auch eine eigene Sendung.

Mit "Frauen sind Göttinnen. Wir können nur noch beten" tritt Ingo Appelt am Mittwoch, 5. Juni, ab 20 Uhr im Pantheon, Bundeskanzlerplatz 2-10, auf. Karten für 23,90, ermäßigt 19,90 Euro (plus Gebühr) gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort