In Rolandseck auf den Spuren der "Lisztomanie"

Die Schauspielerin Barbara Auer und der Pianist Sebastian Knauer gestalteten einen stimmigen literarischen Klavierabend.

Rolandseck. Stimmig bis ins letzte Detail war ein literarischer Klavierabend, den der Pianist Sebastian Knauer und die Schauspielerin Barbara Auer im Festsaal des Bahnhofs Rolandseck gaben. Es ging um Franz Liszt, genauer: um einen Aufenthalt des Virtuosen auf der Insel Nonnenwerth, wo seinerzeit ein Hotel untergebracht war.

Liszt gastierte hier in mehreren aufeinanderfolgenden Jahren, was natürlich kein Geheimnis blieb, sondern sich schnell herumsprach. Was folgte, war ein regelrechter Run auf die idyllisch im Rhein liegende Insel. Mit der Idylle war es nun vorbei, die "Lisztomanie" hatte nun auch diesen abgeschiedenen Flecken erreicht. Darüber berichtet Margarete von Cordier, die damals Besitzerin des ansonsten wenig Gewinn abwerfenden Hotels war, in ihrem Tagebuch.

Cordier, deren anfängliche Skepsis sich im Laufe des Aufzeichnungszeitraums in rückhaltlose Bewunderung verwandelt, dürfte eines der besten Beispiele für die Auswirkungen der Lisztomanie sein.

Barbara Auer las Cordiers Erinnerungen mit professioneller Distanz, aber nicht unterkühlt. Sie ließ den Wandel Cordiers von der Skeptikerin zur Anhängerin nachvollziehbar werden, Sebastian Knauer sekundierte mit thematisch und stimmungsmäßig passenden Werken Liszts, Mendelssohns, Schuberts und Chopins.

Den Abschluss bildete die sogenannte Mondschein-Sonate von Ludwig van Beethoven, bei der Knauer individuelle Akzente setzte. Mit rasender Brillanz spielte er das von zwei knalligen Akzenten beschlossene Finale, in subtil changierendem Tonfall den Kopfsatz. Text und Musik fügten sich insgesamt zu einem wunderbar durchkomponierten Gesamtkonzept.

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