"In Marmor" feiert Premiere in den Kammerspielen

Mitte 40, glücklich verheiratet, die Kinder sind aus dem Gröbsten raus, Haus und Job sicher: Was also soll noch kommen, wenn man scheinbar alles (erreicht) hat, aber gut die Hälfte des Lebens noch vor einem liegt?

"In Marmor" feiert Premiere in den Kammerspielen
Foto: Thilo Beu

Bonn. Mitte 40, glücklich verheiratet, die Kinder sind aus dem Gröbsten raus, Haus und Job sicher: Was also soll noch kommen, wenn man scheinbar alles (erreicht) hat, aber gut die Hälfte des Lebens noch vor einem liegt? Anne hat sich diese Frage gestellt und beantwortet sie mit Zynismus und ein paar Gläsern Rotwein jeden Abend.

Während ihr Mann Art Nacht für Nacht davon träumt, mit Catherine - der Frau seines Freundes Ben, die er tatsächlich kaum kennt - fantastischen Sex in einem Raum aus Marmor zu haben und sich dieser Traum auch seines realen Lebens bemächtigt. "Anne will davon zunächst nicht wissen.

Vier Kinder und eine halbwegs intakte Beziehung, das gibt man nicht so einfach auf", beschreibt Christine Schönfeld ihre Rolle in Marina Carrs Stück "In Marmor", das am Donnerstagabend Premiere in den Kammerspielen feiert.

Die Schauspielerin aus Bochum, Jahrgang 1963, die schon vor 20 Jahren in Düsseldorf mit dem Regisseur und heutigen Bonner Generalintendanten Klaus Weise zusammengearbeitet hat, freut sich, "mit fantastischen Kollegen" wie Yorck Dippe (Art), Falilou Seck (Ben) und Birte Schrein (Catherine) auf der Bühne zu stehen.

"In Marmor" fasziniert sie, "weil es anfangs ganz leicht und humorvoll daherkommt, dabei aber doch Abgründe offenbart und eine ganz eigene zerstörerische Kraft entwickelt". So ist Anne eine dieser spannenden Rollen, die sich im Laufe einer Schauspielkarriere bieten und letztlich ebenso ein Glücksfall sind wie ihr Traumpart der "Elektra".

Christine Schönfelds Laufbahn hat nach dem Abitur in Meerbusch und der Stuttgarter Schauspielschule am Düsseldorfer Schauspielhaus begonnen. Anschließend war sie in Stuttgart und München engagiert, bevor sie vor fünf Jahren nach Bochum wechselte.

Und jetzt von Bochum aus als Gast an den Rhein pendelt. Doch Klaus Weise, die Kollegen und Marina Carrs Anne sind ihr den Umweg wert: "Lebenserfahrung, Witz, Fatalismus - all das kommt bei ihr zusammen." Eine solche Figur auszuloten, wird für Christine Schönfeld so bald gewiss nicht an Reiz verlieren.

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