"In der Sache stockdumm"

Grüne protestieren gegen Kultur-Kommission ohne Personalvertreter

Bonn. (ub) Noch ist sie nicht installiert, schon gibt es Ärger um jene Kommission, die ein Konzept für die Zukunft von Theater und Orchester in Bonn erarbeiten und dafür auch die entsprechenden Personen finden soll. "Das ist eine einzige Provokation gegen die Beschäftigten von Theater und Oper": So kommentiert Peter Wahl, der kulturpolitische Sprecher der Grünen, den Verwaltungsvorschlag. Grund für den Ärger: Kurzfristig ist ein Vertreter der Personalinteressen aus der Vorschlagsliste geworfen worden.

Die erste von der Verwaltung vorgelegte Liste enthielt fünf Namen. Darunter waren die vier Experten, die der General-Anzeiger bereits benannt hatte: Rolf Bolwin, der geschäftsführende Direktor des Deutschen Bühnenvereins; Christoph Albrecht, Intendant der sächsischen Staatsoper in Dresden; Hans Tränkle, geschäftsführender Direktor des Staatstheaters Stuttgart, und Ulrich Eckhardt, langjähriger Intendant der Berliner Festspiele. Als Fünfter war Denny Brees genannt, langjähriges Mitglied der Genossenschaften der deutschen Bühnenangehörigen und Obmann für Nordrhein-Westfalen. In dieser Funktion war er in der Vergangenheit als Gewerkschaftsvertreter am Umstrukturierungsprozess anderer Bühnen beteiligt.

Brees taucht in der neuen, korrigierten Liste nicht mehr auf. Er wird - offenbar auf Wunsch der CDU - ersetzt durch den Tenor Josef Protschka, Dekan der Aachener Abteilung der Musikhochschule Köln. "Der Rauswurf von Denny Brees ist in der Sache stockdumm", sagen die Grünen. "Solche schwierigen Umstrukturierungsprozesse gelingen nur mit den Beschäftigten, nicht gegen sie."

So ganz wohl ist es auch der Verwaltung nicht. Sie hat zur neuen Vorschlagsliste einen Anhang geschrieben: "Es ist beabsichtigt, während der Diskussionsphase über die künftige Struktur von Theater und Orchester sowohl Vertreter aus Arbeitnehmerorganisationen als auch aus der privaten Kulturarbeit in Bonn in beratender Eigenschaft in der Kommission zu Wort kommen zu lassen."

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