In Brühl steht die sechste Folge des Musik-Festivals Konturen an

Es darf auch erotisch sein

  Erfahren in der neuen Musik:   Salome Kammer - hier in einer Szene der Oper ""Ein Atemzug" von Isabel Mundry - ist in Brühl Stimmsolistin in Luciano Berios "Folksongs".

Erfahren in der neuen Musik: Salome Kammer - hier in einer Szene der Oper ""Ein Atemzug" von Isabel Mundry - ist in Brühl Stimmsolistin in Luciano Berios "Folksongs".

Foto: pa/zb

Bonn. Mit einem "Versuchsballon" hatte alles angefangen. 2003 startete der Klarinettist Ralph Manno in seiner Heimatstadt Brühl mit einer Bläser-Akademie.

Im darauffolgenden Jahr gab es das erste Konturen-Festival, und in diesem Jahr nun steht vom 29. März bis zum 8. April die mittlerweile sechste Ausgabe des Kammermusik-Festivals an, das sich längst in der Region etabliert hat.

"Als Musiker kommen wir viel herum und werden oft engagiert, werden aber durch die Agenturen immer neu zusammengewürfelt", sagt Manno. "Früher oder später kommt deshalb jeder auf die Idee, etwas Eigenes zu machen.

Da kann man erstens die Programme selber bestimmen und sich zweitens auch die Leute aussuchen, mit denen mal gerne zusammenspielen würde. In Brühl gab es dann ganz konkret drei Argumente, die dafür sprachen: ein guter Konzertsaal, meine Herkunft und die Infrastruktur in der Kunst- und Musikschule, wo wir auch im Rahmen der Meisterkurse unterrichten."

Denn bei den Konturen will Manno dem alltäglichen Konzertstress entfliehen und sich Zeit für die musikalische Arbeit mit talentierten Nachwuchsmusikern nehmen. Der Klarinettist: "Wir sind dann in Brühl wirklich eine Woche lang mit Musik präsent."

Und das Angebot wird gut angenommen. Es gibt open lectures und öffentliche Proben, die Konzerte sind meistens ausgebucht: "Nur selten muss man das Publikum zu etwas überreden." In diesem Jahr bereitet Manno etwa noch die Auslastung eines Konzertes am 3. April im Max Ernst-Museum etwas Kopfzerbrechen, das unter dem Titel "Folk Songs" Werke von Bohuslav Martinu, Maurice Ravel und Luciano Berio präsentiert.

"Das ist das aufwendigste und von der Besetzung bunteste Programm. Gerade der Berio ist sehr erotische Musik", schwärmt Manno. Zur Eröffnung der Konturen am 29. März gibt es im Max-Ernst-Museum ein "buntes, klassisches, powervolles Programm". Mozarts F-Dur Quartett (KV 370) findet sich hier ebenso wie Francis Poulencs Sonate für Klarinette und Klavier und als Höhepunkt Ludwig van Beethovens Septett op. 20.

Für den traditionellen Klavierabend im Rahmen der Konturen konnte man in diesem Jahr den Pianisten Alfredo Perl verpflichten, der sich am 31. März im Max- Ernst-Museum der Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach annimmt.

Im Zentrum der Konturen steht für Manno und seine Kollegen aber vor allem die Arbeit mit den Studenten. Regelmäßig gibt es weit mehr Anmeldungen als Plätze in den Kursen. In diesem Jahr sind außer Manno ausschließlich Kollegen von der Kölner Musikhochschule, wo Manno seit seinem 29. Lebensjahr als Professor lehrt, an den Meisterkursen beteiligt.

Es sind der Oboist Christian Wetzel, der Fagottist Christian Klütsch und der Hornist Paul van Zelm. Die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit kann man im Rahmen eines Konzertes am 7. April in der Brühler Kunst- und Musikschule hören.

Die Konturen im Internet: www.konturen-bruehl.de.

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