Im alten Stil

Duo Gluzman und Yoffe beweisen im Bonner Beethoven-Haus, dass sie nicht nur privat ein gutes Paar abgeben - Dynamisches Zusammenspiel von Klavier und Geige

Bonn. Wenn die Duett-Partnerin gleichzeitig die Lebensgefährtin ist, wie beim israelischen Violinisten Vadim Gluzman und seiner Frau, der Pianistin Angela Yoffe, liegt die Vermutung eines qualitativ besonderen Zusammenspiels nahe: eine Annahme, die nun im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses bestätigt wurde.

Mit Alfred Schnittkes "Suite im alten Stil" eröffnete das Duo den Abend. Stellenweise mit viel Humor spielte Gluzman die Komposition, in der Schnittke 1972 stilistisch experimentierte, indem er Barock und Frühklassik (auch romantische Elemente) miteinander vermengte. Dynamisch waren Klavier- und Geigenspiel bestens abgestimmt.

Schwungvoll elegant ging es mit der Frühlingssonate von Beethoven weiter, die jeweilige Stimmung der einzelnen vier Sätze wusste das Duo mühelos umzusetzen. Ein wild bewegtes, aber auch scherzhaft interpretiertes Finale vernahmen die Gäste im gut gefüllten Saal dann später bei der Beethovenschen Kreutzer-Sonate, der außergewöhnliche Klang von Gluzmans edlem Instrument (eine "ex Leopold Auer"-Stradivari) stach besonders im expressiven Adagio heraus.

Solistisch bestritt Gluzman die ihm gewidmete "Lonely Suite" op. 70 der russischen Komponistin Lera Auerbach: Regelrecht verzweifelt heruntergespielte Arpeggios und gleichförmiges Wiederholen einzelner Töne sollten in sechs Sätzen, so das Programmheft, Ausweglosigkeit und Monotonie ausdrücken - eine nicht gänzlich überzeugende Komposition.

Die ebenso düstere wie intime Zugabe, das Prelude "Postlude" für Klavier und Geige, ebenfalls aus Auerbachs Feder, bestach da weitaus mehr.

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