"Ich bin froh, dass ich kein Kölner bin"

Australische Dampfhammer-Rocker AC/DC mit grandiosen Konzert im Müngersdorfer Stadion - Düsseldorfer "Toten Hosen" als "Anheitzer"

Köln. Es ist 20.50 Uhr und ein infernalischer Jubel bricht in der fast ausverkauften Arena los. Der Grund hierfür ist nicht die sehnlichst erwartete Deutsche Meisterschaft für den FC, sondern das Erscheinen der Dampfhammer-Rocker von AC/DC auf der Bühne. Lange hatten die Fans auf diesen Moment warten müssen, nun machte sich die Begeisterung lautstark Luft.

Dabei hatten die Veranstalter wirklich einiges aufgeboten, um dem Publikum die Wartezeit zu verkürzen. So sorgten die Düsseldorfer Toten Hosen mit ihrem mitreißendem Auftritt im "Feindesland" für Stimmung und Kurzweil. Lediglich als Campino mit "Ich bin froh, dass ich kein Kölner bin" ein eindeutiges Bekenntnis zu seiner Heimatstadt abgab, mochten sich die einheimischen Gäste nicht so richtig freuen. Aber schon bei "Ich würde nie zum FC Bayern Gehen" waren die Rheinländer wieder friedlich vereint.

Eine Stunde dauerte der energiegeladene Auftritt der Hosen, der die zahlreichen Kölner Lokalmatadoren, die so mancher gerne im Vorprogramm gesehen hätte, schnell in Vergessenheit geraten ließ. Auch das Wetter schien den Düsseldorfern gewogen zu sein, schließlich lugte während ihres Auftritts sogar bisweilen die Sonne durch die ansonsten geschlossenen Wolkendecke.

Doch als dann endlich die ersten Töne von "Stiff Upper Lip", dem Titelsong des aktuellen AC/DC-Albums erklangen, gab es kein Halten mehr. In den ersten Minuten des gut zweistündigen Konzerts vermochte man kaum etwas anderes als die Gesänge des Publikums zu vernehmen. Das erwies sich auch im weiteren Verlauf des Abends als recht sangesfreudig, wenngleich man die stimmlichen Leistungen dieses Chores nicht wirklich souverän nennen konnte.

Den Australiern eilt der Ruf voraus, eine exzellente Live-Combo zu sein. Auch am Sonntagabend ließen die Brüder Young und ihre Mitstreiter keinen Zweifel daran, dass sie diesen Ruf zu festigen gedachten. Mit großem Elan und viel Energie gingen sie zu Werke und ließen die (Hoch-)Spannung zu keinem Zeitpunkt auch nur ein bisschen abflauen.

Dabei erwies sich Angus Young einmal mehr als absoluter Chef im Ring und gefeierter Liebling der Zuschauer. Als Schuluniform tragende Galionsfigur stürmte er seinen Leuten voran durch den begeisternden Set, der natürlich sämtliche Klassiker und Hits aus der nun schon fast 30-jährigen Geschichte der Band enthielt. Songs wie "Hells Bells", "Highway To Hell", "TNT" oder "Thunderstruck" ernteten immer wieder den tosenden Applaus der Fans.

Aber nicht nur der Leadgitarrist präsentierte sich in besten Spiellaune, auch seine Mitstreiter, allen voran Brian Johnson, der Shouter mit der markanten Stimme, waren mit viel Elan bei der Sache. Für die richtige Atmosphäre sorgten eine gigantische und ausgeklügelte Light-Show (AC/DC waren mit mehr als 30 Trucks Equipment nach Köln gereist) und allerhand pyrotechnische Effekte.

Da züngelten Flammen aus der Bühne, das ganze Szenario wurde in rotes, grünes oder violettes Licht getaucht und grelle Scheinwerfer überfluteten das komplette Stadion bisweilen mit hellem Licht. Zuschauer, die sich weit weg von der Bühne befanden, konnten das Geschehen zudem auf drei großen Video-Leinwänden verfolgen. Gegen 23 Uhr schließlich verklangen die letzten Takte von "For Those About To Rock", und AC/DC entboten ihrem Publikum mit einem großen Feuerwerk einen letzten lautstarken Gruß, bevor sie in den Katakomben des Stadions verschwanden. Sie schickten ein ausgepowertes, aber hochzufriedenes Publikum auf den Heimweg.

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