Hotel "Siegblick" wird zum Literaturzentrum
Zur Abschlusssitzung des Literarischen Wettbewerbs kommen Fachleute aus ganz Deutschland auf den Wolsberg - Siegerehrung während der Buchmesse
Siegburg. Zum Mittelpunkt der gastronomischen Literatur in Deutschland avancierte am Wochenende das Wolsdorfer Hotel "Zum Siegblick".
Angereist waren 25 Fachjuroren der Gastronomischen Akademie Deutschlands (GAD), um ihre Auswertungen des vergangenen halben Lesejahres zusammenzutragen. In den letzten sechs Monaten studierten die Juroren 84 Bücher für den literarischen Wettbewerb der GAD.
Es galt von Verlagen eingereichte Neuerscheinungen rund um die Themen Ernährung, Küche, Weine und Gastlichkeit zu bewerten. Nun wurden die Gewinner festgelegt. Die Prämierung erfolgt im Oktober während der Frankfurter Buchmesse.
Zwei lange Nachmittage "rauchten" hinter verschlossenen Türen die Köpfe der Juroren. Abgeriegelt saßen die Hotel- und Ernährungsfachleute, Köche und Literaten rund um einen langen Tisch und überblickten ein geordnetes Chaos aus Büchern und Notizblöcken.
Viel gab es zu diskutieren, ging es doch um die Auswertung und eventuelle Auszeichnung von zahlreichen im vergangenen Jahr erschienenen Werken. "Und das kann mitunter recht kompliziert werden", weiß Juryvorsitzende Ruth Ulrich.
"Ein Koch hat eine andere Sichtweise als ein Ernährungswissenschaftler" erklärt sie. "Aus diesem Grund sind wir hier, wir müssen schließlich alle Gesichtspunkte berücksichtigen."
Dass die Wahl für die Ausrichtung der Sitzung auf das Restaurant "Siegblick" fiel, war kein Zufall. Schon vor 23 Jahren gastierte das Team der GAD zur Abschlusskonferenz auf dem Wolsberg. Damals war Siegblick-Besitzer Rainer Clarenz auch Jurymitglied.
Durch die alten Bekanntschaften - mittlerweile hat sich Clarenz nach 20 Jahren aus dem Komitee zurückgezogen - entstand die Idee der Akademie, sich erneut in Siegburg zu treffen.
Dieses Mal sorgte Clarenz für das Wohlergehen der Gäste: Am Freitag servierte er im Zuge eines rustikalen, spanischen Themenabends Paella, am Samstag stand "roter Reis" aus Butan auf der Speisekarte.
"Dieser Rahmen macht die zuweilen anstrengenden Treffen natürlich leichter", freuten sich die Experten. Die meiste Arbeit lag allerdings schon hinter den Juroren, als sie am Freitag aus allen Teilen Deutschlands nach Siegburg anreisten.
Vor fast sechs Monaten schickten ihnen die Verlage die Bücher zu. Dann hieß es, die Werke auszuwerten und die Ergebnisse niederzuschreiben. Nun wurden diese verglichen und Noten von eins bis fünf verteilt.
"Der einfachen Zahl geht allerdings eine sehr aufwändige Rechnung zuvor", erläutert Ulrich. Die ausgezeichneten Autoren - ihre Namen werden noch geheim gehalten - nehmen ihre Preise am 10. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse in Form von Silber- und Goldmedaillen, bei herausragender Leistung sogar als Goldene Feder entgegen.
Diese besondere Ehre wurde im vergangenen Jahr nur dem Drei-Sterne-Koch Dieter Müller aus Bergisch Gladbach mit seinem Kochbuch zuteil.
