Horst Rave ist 67-jährig gestorben

Der Bonner Künstler war Mitgründer der Gesellschaft für Kunst und Gestaltung

Horst Rave ist 67-jährig gestorben
Foto: Franz Fischer

Bonn. Die Erfüllung seines Herzenswunsches, die Vollendung des eigenen Werkverzeichnisses, hat der Bonner Künstler Horst Rave nicht mehr erlebt.

Denn er ist am vergangenen Sonntag seiner jahrelang durchlittenen Krankheit im Alter von 67 Jahren erlegen. Freunde und Weggefährten werden das Buch nun posthum abschließen und in der Gesellschaft für Kunst und Gestaltung, deren Mitgründer er 1982 war, im Rahmen einer Gedächtnisschau vorstellen. Es wird das beachtliche Lebenswerk des in Berlin geborenen, in Bonn aufgewachsenen Künstlers bündeln, der nach dem Abitur am Helmholtz-Gymnasium in Kassel bei Arnold Bode, dem Gründer der Documenta, Malerei und Grafikdesign sowie zeitweilig in Bonn Botanik und Sinologie studiert hat.

Nachhaltig prägend war allerdings schon die Malerin Margarete Loviscach, seine gymnasiale Kunsterzieherin und spätere Weg- und Lebensgefährtin. Wenngleich Horst Rave anfangs Inspiration durch den Maler Paul Klee erfahren hat, kam es mit Margarete Loviscach zu sogenannten Duo-Bildern, wie man sie auch von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp kennt, die Rave übrigens selbst sehr schätzte. Gemeinsam haben sie veristische Stadtansichten, auch von Bonn, geschaffen.

Die Vorbildlichkeit etwa von Kasimir Malewitsch oder Max Bill hat dem jungen Horst Rave dann den Weg in den Konstruktivismus gewiesen, den er so konsequent und eigenständig beschritt, dass er nicht - wie viele seiner Zeitgenossen - dem Informel huldigte. Horst Rave neigte vielmehr zu systematischen Ordnungsprinzipien - in seinen theoretischen Texten so gut wie in seinem ?uvre. Folgerichtig enthält es etliche Bildreihen, in denen sich geometrische Formen sukzessive entwickeln.

Horst Rave hinterlässt zahlreiche Spuren. Ihm ist nicht nur das Design der Einladungen in die Gesellschaft für Kunst und Gestaltung, die er bis 2002 auch als Geschäftsführer betreute, und des Katalogs für den Dorothea-von-Stetten-Preis zu verdanken; er hat auch das Buch zum 25-jährigen Bestehen der Bonner Künstlergruppe gestaltet.

Zahlreiche Werke werden regional - beispielsweise das große Wandbild im heutigen Umweltministerium - und überregional an den Künstler erinnern. Sein zurückhaltendes, fast sprödes Wesen ließ zuweilen auch Humor zu - und Poesie: "Wohlig umhüllende sanfte Wellen, zitternd und tastend, verweht vom leisesten Hauch". So heißt es im Gedicht "Einkreisung", das er dem 1982 gemalten Ölbild "Spirallinie zu Fläche" im Katalog "Transparenz und Krümmung" zur Seite gestellt hat.

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