Hoffnung ist für ihn immer das dominante Thema

Der Sankt Augustiner Ibrahim Hasan sieht Kunst als "Entspannung und Verarbeitung des Daseins"

  Das Haus des Arztes  und Malers Ibrahim Hasan ist zugleich eine Galerie. Der Mediziner malt zur Entspannung.

Das Haus des Arztes und Malers Ibrahim Hasan ist zugleich eine Galerie. Der Mediziner malt zur Entspannung.

Foto: Arndt

Sankt Augustin. Einen Skizzenblock hat er immer in greifbarer Nähe - ob auf dem Nachttisch seines Hauses in Sankt Augustin oder auf dem Arbeitstisch in seiner Praxis in Siegburg. Für Ibrahim Hasan ist es wichtig, seinen Gedanken und Empfindungen jederzeit malerisch Ausdruck verleihen zu können. Wie vereinbaren sich bei dem Arzt, dessen Hobby die Kunst ist, Fantasie und Fakten? Widersprechen sich hier Emotion und rationales Denken?

"Für mich ist Kunst alles. Auch Medizin hat viel mit Kunst zu tun, und Kunst ist bei mir berufsbegleitende Entspannung, Verarbeitung meines Ichs, meines ganzen Daseins", sieht Hasan keine Gegensätze.

Wie sehr beide Berufungen einander durchfluten, können seine Patienten nicht nur auf seiner Homepage mit einer eigenen Online-Galerie verfolgen. Sehen und erleben können Patienten die künstlerischen Seiten des Arztes auch in seiner hämatologisch-onkologischen Gemeinschafts-Praxis an der Humperdinckstraße. Die feiert am 18. Juni ihr zehnjähriges Bestehen. Eröffnet werden die Feierlichkeiten mit einem wissenschaftlichen Austausch unter Kollegen bei einem von Hasan organisierten Krebs-Symposium im Stadtmuseum.

Im Anschluss daran lädt der Onkologe ab 15 Uhr zu einer Vernissage mit gut 30 Werken der Künstlerin Sabine Poluschkin und ein paar eigenen Bildern an die Humperdinckstraße. Zu feiern gilt es dort schließlich auch das zehnjährige Bestehen der Ausstellungen von Künstlern aus der Region.

Eher selten allerdings standen in den vergangenen zehn Jahren die eigenen Ölgemälde, Grafiken oder Fotografien Hasans zur Schau. Hier nahm sich der Arzt bewusst zurück - gezeigt und gefördert werden sollten vorrangig Künstler der Region. Einzige Bedingung: Deren Aussagekraft sollte "ausdrucksstark, positiv und hell sein. Das ist mir und meinen beiden Kollegen sehr wichtig. Schließlich sollen sich die Patienten an der Kunst erfreuen, und auch wir verleben hier einen Großteil unserer Zeit."

Und über die positive Aussagekraft der Bilder fügt er hinzu: "Hoffnung ist beruflich und künstlerisch für mich immer das dominante Thema. Sie liegt auf der Linie für das Leben." Doch auch Trübsinniges wie Trauer, Verzweiflung oder Armut ist ein Kunst-Thema für den in Jericho/Palästina Geborenen, der sich nach seiner Bonner Facharzt-Prüfung 1986 an einem Scheidepunkt seines Lebens befand.

Da er die Aufnahmeprüfung an einer Essener Kunstakademie damals ebenfalls bestanden hatte, stand die Frage nach einem medizinischen oder künstlerischen Werdegang offen. Die medizinische Berufung zeigte sich damals als die stärkere, doch die Kunst blieb Hobby und permanenter Wegbegleiter. Technische Fertigkeiten wurden (und werden) seither mit vielen Kursen und Unterrichtseinheiten gefördert.

Die Ergebnisse, die die Wände seines Augustiner Privathauses schmücken und es zu einer Galerie machen, berühren zutiefst. Von faszinierender Schlichtheit etwa gestaltet sich die Demut seines Bettlers am Straßenrand, den Hasan in Ölfarben auf dem Weg in die Abstraktion umsetzt.

Zu sehen sind Ibrahim Hasan Bilder im Internet unter www.onkopraxis-rhein-sieg.de.

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