Haus der Springmaus Hoëcker wirft in Bonn mit Wissen um sich

Bonn · Schlaumeier, Klugscheißer, Besserwisser, Erklärbär: Auf Bernhard Hoëcker, seines Zeichens Dauergast in jeder nur denkbaren Quiz-Sendung, treffen so einige Beschreibungen zu. Im Haus der Springmaus hat der Comedian dem nun alle Ehre gemacht.

 Ein nach oben gestreckter Daumen, in Deutschland als Tramper-Signal und "Alles Bestens"-Zeichen bekannt, ist in manchen anderen Ländern eine obszöne Geste. Bernhard Hoecker weiß über derartige Kommunikationsprobleme bestens Bescheid.

Ein nach oben gestreckter Daumen, in Deutschland als Tramper-Signal und "Alles Bestens"-Zeichen bekannt, ist in manchen anderen Ländern eine obszöne Geste. Bernhard Hoecker weiß über derartige Kommunikationsprobleme bestens Bescheid.

Foto: Thomas Kölsch

Im Rahmen seines aktuellen Programms "So liegen Sie richtig falsch" hat Hoëcker den Bogen von missverständlichen Gesten über Scheinanglizismen bis hin zu skurrilen Reliquien und seltsam verknüpften Diagrammen geschlagen - nur warum, ist am Ende des Abends nicht so wirklich klar. Denn so enthusiastisch der 45-Jährige auch seine Kenntnisse darbietet, mangelt es doch des Öfteren an einem roten Faden. Und an überzeugenden Pointen.

Eigentlich soll es in dem Programm wohl um Kommunikationsprobleme aller Art gehen, um die unterschiedliche Lesart eines nach oben gestreckten Daumens oder um die Folgen selektiver Wahrnehmung sowohl beim Zugverkehr als auch bei Flüchtlingen. Gar keine so schlechte Idee. Nur scheint Hoëcker von seinem Publikum nicht allzu viel zu halten, wenn er glaubt, selbst ein Smartphone erklären zu müssen, um auf eine belanglose Umfrage-App hinzuweisen, deren Ergebnisse weder sonderlich ergiebig noch in irgendeiner Art und Weise unterhaltsam sind.

Aber gut, irgendwie muss man ja den Bogen zu jenen Diagrammen schlagen, die eine Verbindung des Pro-Kopf-Käseverbrauchs mit der steigenden Anzahl an Todesfällen durch das Einwickeln in Bettzeug aufzuzeigen scheinen. "Korrelation ist nicht Kausalität", ruft Hoëcker irgendwann. "Danach ist nicht deswegen." Stimmt. Aber was heißt das denn? Wo ist der Bezug zur aktuellen Situation? Und vor allem: Wo ist der Witz?

Zugegeben, Hoëcker sorgt schon immer wieder für Lacher - allerdings weniger dann, wenn er über die angebliche Muttermilch Marias oder die Kreuzigungsnägel Jesu spricht, sondern vielmehr in jenen Momenten, in denen er über Meckenheim, die Eifel oder Sankt Augustin lästert. Ob das im Sinne des Künstlers ist? Letztlich bleibt auf diese Weise das Konzept des Programms auf der Strecke. Schade. Da hätte man mehr rausholen können.

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