Historischer Sonatenzyklus geht in die nächste Runde

Mari Kodama brilliert am Graf-Flügel

Mehlem. Zum vierten Abend seines historischen Sonatenzyklus war das Beethovenfest zu Gast im Octogon von Sankt Hildegard in Mehlem. Mari Kodama, die ihre Meriten als feinfühlige Pianistin eher an einem modernen Instrument gesammelt hat, saß hier am Nachbau eines Hammerflügels des Jahres 1824 aus der Werkstadt von Conrad Graf in Wien und spielte neben den absolut harmlosen beiden Sonaten op. 49 (g-Moll und G-Dur) die sogenannte "Les Adieux"-Sonate op. 81 a.

Die drei Einleitungsakkorde entsprechen dieser Abschiedsformel und markieren den Beginn einer Art Meditation zum Thema "Vereinsamung". Kodama allerdings hütet sich vor einer allzu programmorientierten Lesart, schreitet zügig voran und entgeht so jeglicher Larmoyanz.

Auch im Andante espressivo der "Abwesenheit" umschifft sie sorgsam die pathosschwangeren Untiefen. Und selbst der temperamentvolle "Vivacissimamente"-Jubel im Finalsatz "Das Wiedersehen" wirkt eher intellektuell durchdacht als emotional durchdrungen.

Den Abend beschließt die in Osaka geborene, in Düsseldorf und Paris aufgewachsene Pianistin mit Beethovens - sieht man von der sogenannten "Hammerklaviersonate" (op. 106) einmal ab - umfangreichster Sonate, dem op. 7 Es-Dur, die von Bauart und Stilistik her beinahe Selbstzweck ist.

Pathos indes ist für Kodama auch hier kein Thema. Straff wird selbst im Largo noch musiziert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort