Komikerinnen im Pantheon Herrenwitze und Damenwitze
Damenwitze unter der Gürtellinie: "Fünf Frauen auf einen Streich - Die Nacht der Komikerinnen" im Pantheon.
Der Herrenwitz geriet in letzter Zeit ja ordentlich unter Beschuss. Nach dem bundesweiten Kopfschütteln über Rainer Brüderles leicht antiquierte Auffassung von Komplimenten, der drolligen Empörung allerseits und der Sexismus-Hysterie in den Medien empfiehlt sich ein kühler und objektiver Blick auf das Genre des Damenwitzes. Ein Damenwitz ist nämlich in aller Regel (haha!) nichts anderes als ein Herrenwitz. Bloß spiegelverkehrt, sozusagen.
Ein vortreffliches Milieu, um diesen Tatbestand zu untersuchen, ist die erfolgreiche Reihe "Fünf Frauen auf einen Streich - Die Nacht der Komikerinnen" im Pantheon; die jüngste Ausgabe ist mal wieder ausverkauft. Gastgeberin und Liebling des vorwiegend weiblichen, nicht mehr ganz blutjungen Publikums ist Gerburg Jahnke, die über ihre dicken Füße klagt. Und gleich den ersten Brüller des Abends verbucht: "Ich kann nicht über Schwellungen reden, ohne rot zu werden." Danach sind die roten Schuhe des Papstes an der Reihe - "wahrscheinlich von Zalando!" Prustende, kieksende Heiterkeit im Saal.
Es übernimmt Silvia Doberenz. "Auf Tupperpartys zeigen sich die Frauen gegenseitig ihre Dosen", erzählt sie mit ostdeutschem Zungenschlag. "Und manchmal wünsch' ich mir, an meinem Dildo wär' noch'n Mann dran." Viele Zuschauerinnen ringen hochgradig amüsiert um Luft und gieren nach der Auflösung. "Oder haben Sie schon mal versucht, mit 'nem Dildo ein Ikearegal aufzubauen?" Dann kehrt Frau Jahnke zurück und palavert feixend über den Sex-Appeal der FDP: "Einer is' schwul, einer is' Asiate und klein, da is' alles klein. . ." Der Rest über Brüderle geht im schrillen Gelächter sogar unter.
Das Duo Thekentratsch (Heike Becker und Kerstin Saddeler-Sierp) befasst sich in einem saftigen Wir-reden-aneinander-vorbei-Sketch ebenfalls mit der männlichen Anatomie, was immerhin nicht ganz so platt ausfällt. Und die einzige Künstlerin des Abends, die ganz ohne Themen unterhalb der Gürtellinie auskommt, ist die großartige Felicitas Badenius. Eine Liedermacherin mit melancholischen, sinnlichen Songs und unaufdringlichem Humor. Nach dem gewaltigen Arsenal an Damenwitzen ist das eine einzige Wohltat.