Kölner Gloria "Helene Fischer der Bronzezeit"

Köln · "Ich kann Kollegen einladen, wie ich will, kommt keiner mehr!", frotzelte Mary Roos bei der Köln-Premiere ihrer Show mit dem Kabarettisten Wolfgang Trepper: "Nutten, Koks und frische Erdbeeren".

 Jägermeister unter der Tütenlampe: Mary Roos und Wolfgang Trepper.

Jägermeister unter der Tütenlampe: Mary Roos und Wolfgang Trepper.

Foto: Brill

Kein Wunder, denn neben Marys Gesangseinlagen verpasst Trepper der gesamten Schlagerbranche eine bitterböse Breitseite nach der anderen. Eines der "Opfer" hat sich zum ersten der beiden ausverkauften Abend ins Gloria getraut: Heino, der mit seiner Hannelore und dem Publikum sichtlichen und hörbaren Spaß hatte.

Wobei Trepper mit ihm noch recht sanft umsprang: Da wurde nur ein bisschen über die Lederkluft und den Wacken-Auftritt gelästert. Dagegen kürte er Carmen Nebel zur "Päpstin der Geschmacklosigkeit". Und Wolfgang Petry sähe "aus wie ein Bauarbeiter auf dem Weg zum Dixi-Klo".

Und ganz viel musste auch Mary Roos einstecken: "olle Primel", "Helene Fischer der Bronzezeit", "die Frau, die sie sonst nur für Geld bei Körperwelten sehen können" und alle möglichen weiteren Gags, die auf die 66 Lenze der Roos abzielten. Die wusste die Attacken aber sowohl optisch als auch gesanglich lässig zu parieren. Denn mit Hits wie "Aufrecht geh'n" oder neueren, nachdenklicheren Liedern wie "Unbemannt" zeigt Mary Roos, dass sie zu Recht seit fünfzig Jahren im Geschäft ist.

Natürlich kann man das eine oder andere monieren, etwa den schrammeligen, nicht gut abgemischten Sound der vierköpfigen Band. Oder das Energiegefälle zwischen Treppers Solo-Tiraden in seinem üblichen Brüll-Modus und den dahingeplauderten, manchmal etwas zerfasernden Dialogen der beiden, für die Mary Roos in der Anekdoten-Kiste kramte. Herrlich, wie sie und Cindy (ohne Bert) einmal dem "Playboy" Bernhard Brink eine nackte Frau ins Hotelzimmer geschmuggelt hätten. Oder wie Ricky Shayne sich - angeblich vergeblich - nach Daliah Lavi verzehrt habe. Da wäre man gern dabei gewesen.

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