Heidi und Hans-Jürgen Koch im Landesmuseum

Bonn · Die Fotostrecke über Hausmäuse, die im Januar 1990 im "Stern" abgedruckt wurde, war bei den Lesern besonders beliebt. Über sieben Doppelseiten zeigten die Fotografen Heidi und Hans-Jürgen Koch unter dem Titel "Daß uns bloß nie die Mäuse ausgehen" die kleinen Hausgenossen aus der besonderen Perspektive, fast so, als wären sie bei ihnen ein- und ausgegangen. Eine typische Geschichte des Fotografenpaares.

Für eine "vorbildliche Anwendung der Fotografie in der Publizistik" erhielt es nun den Dr.-Erich-Salomon-Preis, den die Deutsche Gesellschaft für Photographie jährlich vergibt. Das Bonner Landesmuseum zeigt anlässlich der Ehrung die Ausstellung "Blaschka. Gläserne Geschöpfe des Meeres", und hier begegnen sich gewissermaßen die angewandten Künste. Die Dresdener Glasbläser Leopold und Rudolf Blaschka schufen vor über 100 Jahren Glasmodelle von Meerestieren in erstaunlicher Perfektion. Die Kochs haben diese überaus filigranen Meisterwerke in verschiedenen Naturkundemuseen aufgespürt und fotografiert. Geheimnisvoll und wunderschön.

Vor ihrer zweiten Karriere hatten sich die Kochs aus ihren alten Berufen - sie Sozialarbeiterin, er Biologe und Verhaltensforscher - gelöst, um ihre Leidenschaft für Fotografie zu professionalisieren. Seither haben sie unzählige Fotoreportagen für Magazine wie "Geo", "National Geographic", "Life" und auch immer wieder für den "Stern" geliefert und sich international einen Namen gemacht. Dabei sehen sie sich nicht als klassische Tierfotografen, sondern bevorzugen den besonderen Blickwinkel. Die Kochs fotografierten das Leben im größten Tierheim der Welt in Berlin, sie suchten nach hässlichen Tieren oder dokumentierten, wie Menschenaffen mit Designerklamotten hantierten.

LVR-Landesmuseum, Colmantstraße 14-16, bis 29. Januar. Di-So 10-18, Mi 10-21 Uhr, Katalog 19,90 Euro.

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