Hans Liberg gibt in der Bonner Oper "Das Beste"

Der Musik-Komödiant unterhält mit Klassikern zum Mitsingen

Bonn. So einen wie Hans Liberg haben wir hierzulande nicht. Vielleicht bedarf es auch der unseren niederländischen Nachbarn gern nachgesagten Direktheit und eines gewissen Quantums an Respektlosigkeit, um Musik der Sparten E und U so zu vermengen, wie er es tut.

Übel nehmen wird ihm dies allerdings keiner der Zuschauer im Bonner Opernhaus, wo Liberg jetzt das Beste aus 15 Jahren präsentierte. Ganz im Gegenteil, wie Applaus, Bravo-Rufe und Ovationen im Stehen nach gut zwei Stunden bewiesen.

"Quatsch keine Oper" heißt die gemeinsame Veranstaltungsreihe von Theater Bonn und Rita Baus Kulturproduktion. Nichts läge dem Gast aus den Niederlanden ferner. Die Musik spricht für sich.

Obwohl er jedes Stück allenfalls kurz anspielt, weil ihm dabei schon wieder das nächste durch den Kopf geht. Oder vielmehr eine waghalsige Kombination aus beidem. Wer wie Liberg den Blick fürs Ganze nicht verliert, kann große Komponisten wie Joseph Haydn und Frédéric Chopin mit Leichtigkeit als Schöpfer der ersten Handy-Klingeltöne entlarven.

Und weil seine Landsleute so gern bei klassischen Konzerten mitsingen und es laut Liberg schon eine erste niederländische Karaoke-Fassung von Bachs "Matthäus-Passion" gibt, soll auch das Bonner Publikum dem in nichts nachstehen. Mozart und Beethoven zu Murmeln, Pfeifen und Husten? Wieso nicht, an einem Abend wie diesem.

Auch das Geheimnis der chinesischen Musik hat Liberg, der von einem jungen Streichensemble in Uniformen der Volksarmee und einer Sopranistin in orangefarbener asiatischer Robe begleitet wird, alsbald entschlüsselt. Allein auf den schwarzen Tasten seines Flügels klingt selbst die deutsche Nationalhymne wie ein Original aus dem Reich der Mitte.

Wer sagt denn da, klassische Musik sei nicht witzig, weil erstens meist deutsch und zweitens wegen der vielen Noten sowieso viel zu lang? Liberg selbst war's wohl. Nur um in 120 Minuten vollends den Gegenbeweis anzutreten. Und das nach allen Regeln der Kunst, die einem wie ihm hierzulande wohl so schnell keiner nachmachen wird.

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