Handfester Jazz: Ike Stubblefield in der Endenicher Harmonie

Der Organist zieht alle Register und das nicht nur im wörtlichen Sinne

Bonn. Der Mann weiß, wie man groovt. Schließlich hat Ike Stubblefield nicht umsonst lange Jahre für die Motown-Klassiker Four Tops, Marvin Gaye, Temptations oder Stevie Wonder in die Tasten gegriffen. Stubblefield zieht an seiner Hammond B-3 souverän alle Register und das nicht nur im wörtlichen Sinne.

Die legendäre Kommoden-Orgel, deren Sound wie kaum ein anderes Instrument das Klangbild des Soul geprägt hat, wird unter seinen Händen zu einem Musik-Möbel mit Seele.

Der Organist brachte bei seinem Gastspiel in der Bonner Harmonie mit seinem Quintett handfesten Jazz, ohne seine Soul-Herkunft zu verleugnen. Ob Blues-Form, Rhythm-Changes oder Latin-Grooves: Stets war die Musik von einer unbändigen Spielfreude als treibende Kraft geprägt.

Stubblefield kam auf Einladung des Vereins "jazzin''bonn" nach Endenich. Aus dem angekündigten Quartett wurde ein Quintett: Roland Peil ergänzte die Formation an den Percussion-Instrumenten und gab der ohnehin schon sehr rhythmusorientierten Musik eine zusätzliche Klangfacette. Einen souveränen Part spielte Roland Höppner an den Drums.

Hervorzuheben sind die Leistungen der Solisten: Bruno Müller an der Gitarre und Claudius Valk am Tenor-Saxophon bestachen mit glänzenden Darbietungen. Müllers Reichtum an Klangfarben faszinierte dabei ebenso wie Valks dynamische Präsenz und Vielfalt.

Bei so viel Spielfreude ließ es sich Stubblefield nicht nehmen, seinen Part als Solist ebenfalls in aller Ausführlichkeit zu bestreiten. Virtuos glitten seine Finger über die Tasten, souverän setzte er Breaks und Glissandi als markante Ausrufezeichen in den pulsierenden Klangstrom seines Quintetts.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Neue Musik zwischen Wohnwagen
Beethoven Orchester im BaseCamp Neue Musik zwischen Wohnwagen
Aus dem Ressort