Ausstellung Gruppenschau in der Gesellschaft für Kunst und Gestaltung

BONN · Kazuo Katase hüllt Räume, vielfach Kirchen in blaues Licht ein, verwandelt sie in Inseln der Meditation. Christoph Dahlhausen verkleidet den schachtartigen Aufstieg zu den Räumen der Gesellschaft für Kunst und Gestaltung mit einem Gerüst, das mit blauen, bei Dämmerung aktivierten Lichtröhren ausgestattet ist.

Die romantische Treppenhausbestrahlung verweist über eine von Dahlhausen in St. Remigius platzierte Lichtinstallation auf weitere in der Stadt Bonn stationierte "Lichtblicke", wie etwa im Arithmeum. Dahlhausens ortbezogener Eingriff ("Stabililizing Light") stimmt auf ein fesselndes, von Dagmar Weste aus der Taufe gehobenes Projekt ein: unter dem assoziationsträchtigen Motto "Ceci n'est pas une lampe..." tritt eine stark besetzte Crew von Künstlern auf, die sich dem Werkstoff Licht verschrieben hat.

Die von Grazia Varisco ("Schema Luminoso Variabile" 1965/66), Nicolas Schöffer (Modell der Skulptur "Chronos 15", Stadthaus Bonn) über Siegfried Kreitner ("VII", 2006) Francois Morellet ("Quadrature du carre", 2007) bis hin zu Paul Schwer (ohne Titel, 2013) reichende Auswahl repräsentiert ein fulminantes Spektrum von Lichtkunstpositionen.

Zu bestaunen sind im Wesentlichen: Lichtkästen, Lichtzeichnungen und Reliefs, mit der Infrastruktur des Ortes kommunizierende Diskurse, Lichtskulpturen oder mit dem Phänomen Licht analysierende Konstruktionen.

Das per Lichtsensoren gesteuerte, interaktive Modell "Trio Verde" (Jose Antonio Orts) und die von Schwer inszenierte Poesie von in den Raum eindringender Lichtfluten machen den Spagat der Ausstellung deutlich. Im Gegensatz zur Nutzung von Lichtenergie, wie etwa der Leuchtreklame, steht in der Ausstellung allenthalben das Material Licht im Dienste werkinterner Schwerpunkte wie etwa systematische Erkundung von Wahrnehmung, Sehgewohnheiten, Reflexionen zu Licht und Schatten, zu Materialität und Immaterialität. Beispielsweise zitiert Jan van Munsters Beitrag "Hanging brainwave" eine Facette der künstlerischen Forschung.

Neben Lichtquellen wie Neonröhren (Miri Segal), LED, Leuchtstoffröhren und allerlei elektrischen, elektronischen Raffinements kommt der listige Einsatz von Spiegeln, reflektierendem Stahl, Aluminium und transparenten Werkstoffen wie Glas, Acryl zum Zuge. Das Ergebnis sind bezwingende Illusionen von Raum und Tiefe.

Gesellschaft für Kunst und Gestaltung e.V., Hochstadenring 22, bis 26. Januar 2014. Mi, Do, Fr 15 bis 18 Uhr, Sa 14 bis 17 Uhr, So 11 bis 14 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort