Kölner Oper Großoffensive Zauberflöte - ohne Risiko

KÖLN · Von Mozart bis Zimmermann: Kölns Opernintendantin Birgit Meyer stellte die letzte Interims-Spielzeit vor. Ein Jahr lang bleibt die Kölner Oper noch in Bewegung, dann kehrt sie wieder in den Riphahn-Bau am Offenbachplatz, ihr angestammtes Domizil, zurück.

 Die Bühne als Baustelle: Birgit Meyer, Volker Rhein und Andreas Fischer geben Auskunft über den Umbau der Oper.

Die Bühne als Baustelle: Birgit Meyer, Volker Rhein und Andreas Fischer geben Auskunft über den Umbau der Oper.

Foto: Thomas Brill

Bei der Vorstellung der letzten Interims-Saison gab sich Opernintendantin Birgit Meyer, was den Zeitplan angeht, am Dienstag in der "Oper am Dom" jedenfalls sehr zuversichtlich: "Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass wir nächstes Jahr nicht einziehen werden." Man sei im Termin- und Kostenplan, ergänzte der Projektleiter der 253-Millionen-Euro-Sanierungsmaßnahme, Andreas Fischer.

In der kommenden Saison muss man sich freilich noch weiterhin auf Kompromisse einlassen. So ist etwa ein echter Repertoirebetrieb noch nicht möglich, auch die Anzahl der Vorstellungen wird deutlich geringer sein als die ab 2015/16 avisierten 160.

Mit fünf echten Premieren, die um konzertante Produktionen (Tschaikowskys "Jolanthe", Berlioz' "Damnation", Lehárs "Lustige Witwe"), kleinere Produktionen und Wiederaufnahmen ergänzt werden, fällt das Angebot für die kommende Saison nicht üppig aus, aber dafür ist der Mix aus Barock, Repertoireklassikern und Moderne umso vielfarbiger.

Die erste Premiere der Saison bringt in der Regie von Tatjana Gürbaca am 2. Oktober mit Johann Adolf Hasses "Leucippo" eine Rarität auf die Bühne des Opernzeltes am Dom. Die musikalische Begleitung der Kooperation mit den Schwetzinger Festspielen liegt in Händen der Alte-Musik-Spezialisten Gianluca Capuano (Dirigent) und Concerto Köln.

Die frei werdenden Kapazitäten des Gürzenich Orchesters kommen dem Tanz zugute: Die Kölner Musiker begleiten die beiden Tanzabende von Sasha Waltz (u.a. Strawinskis "Sacre du Printemps") am 5. und 6. Oktober, denen ein Gastspiel des Bayerischen Staatsballetts am 26./27. Februar vorausgeht. "Das ist ein klares Statement für den Tanz", sagte Meyer, den sie an der Kölner Bühne gern wiederbeleben möchte.

Die deutsche Erstaufführung von Detlef Glanerts Science-Fiction-Oper "Solaris" nach Stanislaw Lem setzt am 2. November Patrick Kinmonth in Szene. Es dirigiert der in Köln gut bekannte Lothar Zagrosek. Nach einigen verunglückten Produktionen der "Zauberflöte" in der Vergangenheit will man bei der Premiere von Mozarts Singspiel am 6. Dezember kein Risiko eingehen und übernimmt eine Produktion aus Straßburg.

Namen wie Will Humburg (Dirigent), Mandy Fredrich (Königin der Nacht) oder Ytian Luan (1. Dame) lassen Chefdramaturg Georg Kehren von einer "Großoffensive Zauberflöte" sprechen. Aus der Mitte des avantgardistischen 20. Jahrhunderts kommt die Doppelproduktion "Il Prigioniero" von Luigi Dallapiccola und "Ich wandte mich und sah alles Unrecht, das geschah unter der Sonne" von Bernd Alois Zimmermann am 27. März mit Bo Skovhus in zwei Hauptrollen.

Richard Strauss' "Arabella" am 25. April 2015 wird musikalisch von dem Strauss-Spezialisten Stefan Soltesz betreut. Spannend wird auch "Das Lied der Frauen vom Fluss", ein Musiktheater mit Werken aus fünf Jahrhunderten, die La Fura dels Baus "am Ufer des Rheins" in Szene setzen werden.

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