Kommentar Großartige Leistung

BONN · Richard Musgrave hatte schon recht, als er den Begriff der meritorischen Güter schuf. Der Ökonom, der schon dem US-Präsidenten John F. Kennedy als Berater zur Seite stand, erkannte, dass es Dinge gibt, die der Gesellschaft so wichtig sein sollten, dass man in sie investieren sollte, weil sie auf dem Markt sonst nicht bestehen könnten.

Dazu gehören - völlig eindeutig - der Nahverkehr, Schulen, aber auch der Denkmalschutz. Und dazu gehört auch die Kultur, die in Europa, besonders in Deutschland eine zusätzlich herausragende Rolle hat.

Dennoch sind natürlich Fragen dazu erlaubt, wie teuer Kultur sein darf, gerade wenn das öffentliche Portemonnaie nicht mehr ganz so locker sitzt. Das Haushaltsvolumen der Stadt Bonn beträgt für 2013/14 rund 1,1 Milliarden Euro. Das ist übrigens gerade einmmal halb so viel, wie sich alle Kommunen, die Länder und der Bund laut Deutschem Bühnenverein jährlich die Kultur kosten lassen (zwei Milliarden). Zum Vergleich: Der Bankenrettungsfonds Soffin hat seit seiner Gründung kurz nach der Lehman-Pleite 23 Milliarden Euro Verlust angehäuft.

Am Ende der Nahrungskette hockt die freie Kultur, jene Szene von Kulturzentrum Hartberg über Literaturhaus und Theater Central bis zur Brotfabrik. Ist schon großartig, was die mit dem bisschen Geld leisten, oder?

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