Theater Bonn Gogols "Der Revisor" feiert in hochkarätiger Besetzung Premiere

BONN · Nikolai Gogols Stück "Der Revisor" ist am Freitag und Samstag als Koproduktion mit dem Théâtre National du Luxemburg und den Ruhrfestspielen Recklinghausen im Theater Bonn in einer hochkarätig besetzten Inszenierung zu sehen.

 "Nur ein Rad im großen Getriebe": Bernd Michael Lade (rechts) mit (von links) Georg Luibl, Tatjana Pasztor, Georg Marin, Jevgenij Sitochin und Larisa Faber in Gogols "Revisor".

"Nur ein Rad im großen Getriebe": Bernd Michael Lade (rechts) mit (von links) Georg Luibl, Tatjana Pasztor, Georg Marin, Jevgenij Sitochin und Larisa Faber in Gogols "Revisor".

Foto: dpa

Jeder hat Dreck am Stecken. Die einen bestechen, die anderen nehmen das Geld an oder verweigern ihre Arbeit - Korruption als Schmiermittel einer ganzen Gesellschaft. Dies ist die Basis für Nikolai Gogols Stück "Der Revisor", das am Freitag und Samstag als Koproduktion mit dem Théâtre National du Luxemburg und den Ruhrfestspielen Recklinghausen im Theater Bonn in einer hochkarätig besetzten Inszenierung zu sehen sein wird - auch wenn zumindest einer der Darsteller am liebsten auf den ihm zugeschriebenen Star-Ruhm verzichten würde.

"Ich bin Teil eines Ensembles, nur ein Rad im großen Getriebe", sagt Bernd Michael Lade, der 15 Jahre lang neben Peter Sodann als Tatort-Kommissar Kain in Leipzig ermittelte und - ob er will oder nicht - damit eine ganze Fernsehgeneration mitprägte.

In Gogols Komödie, die in einer Inszenierung von Ruhrfestspielchef Frank Hoffmann zu sehen ist, übernimmt er die Rolle des Stadthauptmanns, der sich ebenso wie die anderen Bewohner vor dem inkognito reisenden Revisor fürchtet. "Es ist für mich schwer, diese Figur zu charakterisieren", sagt Lade. "Für den Stadthauptmann, der als Oberhaupt seiner Gemeinde immer eine gute Position innehatte, gerät schließlich die gesamte Welt aus den Fugen."

Denn die Angst vor dem Revisor veranlasst ihn, den in einem Gasthaus abgestiegenen Chlestakow, der in zwei Wochen noch keine einzige Rechnung bezahlt hat, für den Staatsbeamten zu halten - und so schmiert er ihn (und damit, so glaubt er, auch seine Gemeinde), führt ihn herum, verlobt ihn gar mit seiner Tochter. Bis Chlestakow, der den Irrtum genießt, plötzlich Fersengeld gibt, der Schwindel auffliegt - und der echte Revisor vor der Tür steht.

In der Rolle des die Betrüger betrügenden Chlestakow steht mit Jevgenij Sitochin ein weiterer Schauspieler von Star-Appeal auf der Bühne, der es mit der "Bourne-Verschwörung" sogar nach Hollywood geschafft hat. "Es ist großartig, mit einem Meister wie Jevgenij zu spielen", schwärmt Lade.

"Man merkt sofort, was für eine exzellente Ausbildung er genossen hat." Sitochin studierte an der Russischen Akademie für Theaterkunst und war bis 1991 an den Theatern in Moskau und dem früheren Leningrad angestellt, bevor er in den Westen zog. Seine eigenen Fähigkeiten spielt Lade dabei herunter: "Ob ich gut genug war, soll das Publikum entscheiden", meint er.

"Das besondere an diesem Stück ist, dass es heute noch immer aktuell ist", sagt Lade. Nur dass inzwischen die Angst vor Kontrollen abgenommen hat und die Korruption nicht mehr nur auf einzelne, abgelegene Städte beschränkt ist. "Zudem gelingt es Gogol, wie eigentlich den meisten russischen Schriftstellern, ganz klare Sätze zu verfassen - und über deren Interpretation kann man dann trotzdem Seiten schreiben."

Für so etwas brauche man einfach das Theater, erklärt Lade, der sich über die Einsparungsdebatte bei den Kulturetats schrecklich ärgert. "Gerade mit Stücken wie 'Der Revisor' führen wir einen Kampf gegen die Oberflächlichkeit." Offensichtlich nicht völlig vergebens: "In Recklinghausen haben wir mehrfach vor etwa 1200 Leuten gespielt, und zuletzt in Leipzig war das Stück auch gut besucht", erklärt Lade. "Jetzt bin ich auf Bonn gespannt - ich habe leider bislang noch nie hier gespielt, aber von Kollegen schon viel Gutes gehört."

Termine: 11. und 12. Januar, 19.30 Uhr. Karten in den Bonnticketshops in den GA-Zweigstellen und bei bonnticket.de.

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