Harmonie Götz Widmann gibt sein traditionelles Vorweihnachtskonzert

Endenich · Ein Vorweihnachtskonzert von und mit Götz Widmann - von seinen Fans auch liebevoll "The Godfather of Liedermaching" genannt - funktioniert in etwa so wie ein Adventskalender. Soll heißen: Es gibt Stücke, auf die zu warten sich lohnt. Lauter Türchen, die er an solch einem Abend nach und nach öffnet. Und rund 400 Besucher in der Harmonie wollten nun ganz genau wissen, was da drin ist.

Manche von ihnen dürften Widmann noch aus alten Joint-Venture-Zeiten kennen. Wer ihn kennt, weiß auch, dass Widmann sich gern einen Support mitbringt: Leute, die er mag und die alle, die ihn mögen, sich auch ruhig mal anhören sollten. Zum Beispiel den Liedermacher und Lyriker, Kabarettisten und Songwriter Falk, dem man den netten Jungen von nebenan gerade so lange abnimmt, bis er zu singen beginnt: frech und frei, vermeintlich harmlos und vor allem mit feiner Ironie.

Derer bedient sich sein Gastgeber auch gleich mal, denn die "Zwei Komma Acht Kilometer Bier", die dem ersten Song des aktuellen Albums "Krieg und Frieden" den Namen gegeben haben, werden diesmal - von einer Erkältung leicht lädiert - wohl kaum zu schaffen sein. Nichtsdestotrotz: Widmann, der in diesem Tagen gerade 50 geworden ist (was er noch zu Zeiten von "Joint Venture" als ziemlich unwahrscheinliches Ereignis weit von sich gewiesen hätte), hat so 'was von einem guten, süffigen Rotwein an sich: Er wird von Jahr zu Jahr besser.

Ob das vielleicht auch an den "Zwei Trauben" liegt? Dieser Ballade voll rauer Poesie: definitiv eines der Türchen in Widmanns Adventskalender. Ebenso wie der "Laptopwebcamman", der die Datenautobahn rauf und runter so gar nicht an Aktualität einbüßen mag. Oder "Im Hippiebus nach Marrakesch". Noch so ein Stück, das einfach sein muss. Nicht zu vergessen die heitere Moritat vom Drogenschnüffelhund "Eduard", der sich eines Tages fragt, was er da eigentlich macht und sich prompt eines Besseren belehren lässt. Die Gemeinde wartet darauf, und Götz Widmann ist nicht der Mann, sie zu enttäuschen. Schon gar nicht mit seinem süffisanten Gedicht auf den Klimawandel. Für 15 Grad Mitte Dezember muss man eben auch erst mal was tun.

Währenddessen hat Widmanns Projekt, seine alten Alben auf Vinyl herauszubringen, Gestalt angenommen. "Drogen", die Live-CD aus dem Jahr 2003, hat er gleich im Gepäck. Die passt zwar so hinter kein Türchen, findet aber nichtsdestotrotz ihre Abnehmer. Man kennt sich. Man weiß, was man aneinander hat. Nicht nur zur Weihnachtszeit.

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