Beethovenhalle Bonn Glenn Miller Orchestra zu Gast

BONN · Etwas hat diese Musik an sich, das den Weg hinunter zu den Füßen stets über Herz und Bauch nimmt. Dieses Etwas lässt sich definieren: zwei Alt- und zwei Tenorsaxofone und "darüber", als erste Stimme, eine Klarinette.

Aber das ist es nicht allein, das den typischen Sound Glenn Millers - 75 Jahre nach Gründung seiner Band im Jahr 1938 - bis heute einzigartig macht: unverwechselbar, unvergesslich. Es muss mit dem Zeitgeist der Swing Ära zu tun haben und nicht zuletzt mit der Legende des Posaunisten und Bandleaders, der vermutlich am 15. Dezember 1944 - auf dem Weg zu einem Konzert im von den Alliierten befreiten Paris - bei einem Flugzeugabsturz über dem nebligen Ärmelkanal ums Leben kam.

Dieses Etwas hat der Bonner Beethovenhalle beim Konzert des Glenn Miller Orchestra unter Leitung des Niederländers Wil Salden nun ein voll besetztes Haus beschert. Es verbindet Generationen und lädt zu einer Zeitreise in die schimmernden Tanzpaläste der 40er ein. Zumal Salden Orchester derzeit das einzige ist, das Millers Arrangements im Original spielt.

Falls der eine oder andere dabei seinen Lieblingssong wie "Perfidia" oder "I Know Why" vermisst haben sollte, erweist sich die Entscheidung Saldens, nicht "nur" Miller zu spielen, als Gewinn. Zum Beispiel, um ein paar weitere Perlen wie "It Seems I Heard That Song Before" "Cheek to Cheek" oder auch "Shiny Stockings" schimmern zu sehen und um die Klassiker wie "Moonlight Serenade", "String of Pearls", "Tuxedo Junction", "Pennsylvania 6500" und "In The Mood" immer wieder frisch und neu heraus zu hören.

Zuständig für den Glamour-Faktor - die Sängerin Miétt Molnar. Nicht nur in Mitternachtsblau und seidig glänzendem Rot, sondern vor allem mit dieser Stimme: voll und sanft, wie auf einer sentimentalen Reise. Auch die gehörte seinerzeit zu Millers Repertoire...

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