Gesungene Bitten um den Frieden

Die Merler Kantorei unter Martin Kahle in der Bonner St. Remigiuskirche

Bonn. Hier freie Reime und freie Metren. Dort traditionelle Textüberlieferung und stringente Rhythmik. Hier die musikalisch ausgedrückten Befürchtungen eines bevorstehenden Krieges. Dort das Bewusstsein des irdischen Todes und die Hoffnung auf ein jenseitiges Leben.

Die beiden Werke, die die Merler Kantorei Meckenheim in der Bonner St. Remigiuskirche zur Aufführung brachte, differieren zunächst einmal stilistisch, und auch inhaltlich haben die 1936 uraufgeführte Kantate "Dona nobis pacem" (Gib uns Frieden) von Ralph Vaughan Williams und Mozarts "Requiem" von 1792 verschiedene Ausgangspunkte.

Doch in der Bitte um Frieden und in der tiefen Glaubensaussage stimmen die beiden Vokalwerke überein. Und das gab der Aufführung des Meckenheimer Chores, die in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Militärseelsorge veranstaltet wurde, ein ausgesprochen schlüssiges Bild. Die Aufführungen erhielten zudem in einem gesprochenen Friedensgebet zwischen beiden Werken eine auf die aktuelle Situation bezogene, bewegende Mitte.

Martin Kahle, Leiter der Merler Kantorei Meckenheim, sorgte für eine anspruchsvolle Interpretation der beiden Vokalwerke. Kahles dynamische Gestaltung ist gut durchdacht. Vorantreibende Chöre fordert er mit aller Kraft von seinem etwa 90 Sängern zählendem Chor ein. Und den ruhevollen, homophonen Sätzen gewinnen die Sänger dann mit Gespür für volle Harmonik bisweilen schwebende Momente ab.

Das gelang auch im Zusammenspiel mit den souverän agierenden Mitgliedern des Akademischen Orchesters Bonn. Und die Solisten Susanne König (Sopran), Andrea ter Haar (Alt), Lothar Blum (Tenor) und Thomas Bonni (Bass) gefielen durch ihre ausgeprägte individuelle Prägung, die die Solistenquartette deutlich konturiert erscheinen ließ.

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