Bonn. "Wenn man anfängt, über die Orgel zu erzählen, kann man nicht mehr aufhören", sagte Luis Wüst zu Beginn des Familienkonzertes. Vier Manuale und 6500 Pfeifen hat die Orgel in der Beethovenhalle, die längste ist fünf Meter lang, und von der Lautstärke seien die Menschen in alten Zeiten ohnmächtig geworden. Heike Ittmann ließ die Orgel mit Bachs Toccata und Fuge d-Moll brausen. Mit virtuosem Zugriff und viel Phantasie setzte sie das Stück in Szene, während sie das feine Figurenwerk eher gemessen gestaltete.

Wer denn die Orgel erfunden habe, fragte der Moderator: König Salomon oder die heilige Cäcilia, der griechische Ingenieur Ktesibios oder gar Archimedes persönlich? Wir wissen es nicht, vermutlich ist sie das Resultat verschiedener Erfindungen. Welchen Segen der Elektromotor bedeutet, welch schwere Arbeit die Kalkanten am Blasebalg zu verrichten hatten, war zu erfahren. Johannes Geffert führte typische Klangfarben aus verschiedenen Jahrhunderten vor, spielte zusammen mit Heike Ittmann Franz Berwalds vierhändigen Zyklus "Ländliche Hochzeit" und setzte mit der Toccata aus der 5. Orgelsinfonie von Charles Marie Widor den ebenso festlichen wie virtuosen Schlusspunkt.