Genesis in Grün bei den 24. Morenhovener Kabarett-Tagen

Obel und Rupert Schieche waren zu Gast im Krea-Theater. Die Schauspieler aus Hamm und Köln unterhielten die Zuschauer mit Parodien und Ironie.

Swisttal-Morenhoven. Wie hat er gebrüllt. Was für ein Jubel, welche Leidenschaft, in der sich seine Stimme gleich mehrmals überschlug: "Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister."

Das war 2003, da Andreas Obering als Radioreporters Herbert Zimmermann in Sönke Wortmanns "Wunder von Bern" die Herzen von Millionen Fußballfans rührte. Das könnte er auch heute noch, der Obel. So nämlich lautet der Künstlername des Schauspielers und Comedians aus Hamm, der jetzt bei den 24. Morenhovener Kabarett-Tagen im Krea-Theater "Alles rund" gemacht hat.

Wobei schon das Plakatmotiv mit der Kreuzung aus Zauberwürfel und Fußball in seiner rechten Hand eindrücklich davor warnt, diesem netten jungen Mann alles glauben zu wollen. Dass ihm das Krümelmonster aus der Sesamstraße leid tut, weil es keine Kekse mehr bekommt, sondern nur noch total gesunde Rohkost, ist aber durchaus verständlich.

Der Obel gibt den Fußballexperten am Spielfeldrand des örtlichen Sportplatzes seine Stimme. Er schickt Boris Becker zum Fernsehquiz und lässt Fernsehfrosch Kermit die Schöpfung kommentieren, die - ginge es nach ihm - auch ohne Störche und Franzosen ausgekommen wäre. Und für alle Freunde kernig-deutscher Rockmusik hat der Obel seinen Freund Peter Maffay mitgebracht; eine Parodie mit Fuchsschwanz am Gitarrenhals, die allein schon die Eintrittskarte wert gewesen wäre.

Auch Rupert Schieche aus Köln, der zweite Gast an diesem Wochenende, spricht gerne für andere. Fritz Eckenga zum Beispiel, Johann König, Robert Gernhardt, Joachim Ringelnatz, Erich Kästner und Christian Morgenstern, um nur einige seiner "Autoren" zu nennen.

Dass sich deren Texte, denen zuweilen nichts Menschliches und schon gar nichts Tierisches fremd ist, anhören wie aus einem Guss, haben die Zuschauer dem Schauspieler, Komiker und Entertainer - Absolvent der renommierten Otto Falckenberg Schule - und seinem Regisseur Hans Holzbecher zu verdanken.

Feinsinnig, verschmitzt und mit Lust und Laune derb sinniert Schieche über Werwölfe und Wiesel, Schildkröten, Mottenmolche und Ameisen und macht seinem Programmtitel "schön schräg" dabei alle Ehre. Er verzieht das Gesicht zu irrwitzigen Grimassen, geht über Stühle und Tische. Das alles im Dienste der Lyrik und mit wohldosierter Ironie. Kurzum: Schieche liebt die Sprache, und diese Liebe wird erwidert.

Das Parkbankduo am 11. November ist ausverkauft. Karten für Jochen Malmsheimer am 12. November im Rheinbacher Stadttheater: (0 22 26) 38 03, www.morenhovener-kabarett-tage.de, bei der Buchhandlung Kayser in Rheinbach sowie an der Abendkasse.

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