Hazel Brugger im Pantheon Gegen den Strich

Beuel · Männer mit Pferdeschwanz mag sie nicht. Daran lässt Hazel Brugger während ihres Gastspiels im Pantheon keinen Zweifel. Auch darüber hinaus beschäftigt sich die Deutsch-Schweizerin mit US-amerikanischem Pass auffallend ausgiebig mit Äußerlichkeiten – wobei sie sich selbst dabei nicht ausspart.

 Schwarzer, morbider Humor: Hazel Brugger.

Schwarzer, morbider Humor: Hazel Brugger.

Foto: Mirko Rederlechner

In Anspielung auf ihre vermeintlich burschikose Körperhaltung und den entsprechenden Gang bemerkt sie, dass sie in der Dunkelheit nie von Finsterlingen bedroht werde. Weil diese sich nicht sicher seien, ob sie eine Frau vor sich haben oder „ein Nutztier, das zum ersten Mal Wick MediNait ausprobiert hat“.

Gespannt wie ein Flitzebogen war der geneigte Kabarettdauerbeobachter auf das Solodebüt der 22-jährigen Comedienne, die mit ihren erfrischend respektlosen Auftritten in Satiresendungen wie der „heute show“ und „Die Anstalt“ seit diesem Jahr auch in Deutschland für Furore sorgt. Eidgenössisches Witzidyll auf der Bühne? Nix da.

„Falls Sie hergekommen sind, um 90 Minuten Schweizfetisch auszuleben, sind Sie fehl am Platz.“ In ihrem Solo „Hazel Brugger passiert“ wird deutlich, dass die überaus wortgewaltige, gegen den Strich und jenseits der Genrekonventionen operierende Künstlerin aus dem Poetry Slam stammt. Das ist ein Vorteil, was ihre rhetorischen Finessen betrifft. Allerdings markiert diese Referenz auch zugleich Bruggers Terrain. So sind politkabarettistische Streifen noch nicht einmal dünn am Horizont zu erkennen, obwohl die extrem eloquente und scharfsinnige junge Dame locker über jenes Rüstzeug verfügt.

Stattdessen delektieren wir uns an ihrem schwarzen, morbiden Humor – es nimmt nicht Wunder, dass die US-Bestatter-Saga „Six Feet Under“ ihre Lieblingsfernsehserie ist. Freilich liebäugelt sie eher mit Taxidermie: „Ich würde mich wahnsinnig gerne ausstopfen lassen“, bekennt sie. „Die Frage ist nur: in welcher Position?“

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