Rock am Ring 2015 Ganz Mendig rockt

MENDIG · Eine kleine Stadt im Ausnahmezustand: Erstmals findet "Rock am Ring" nicht am Nürburgring, sondern auf dem ehemaligen Flugplatz des 9000 Einwohner-Städtchens Mendig statt. Nicht nur die Bewohner des idyllischen Ortes haben sich auf das Großevent eingestellt. Auch der Einzelhandel.

 Das "Rock am Ring"-Camping-Gelände: Der Einzelhandel hofft auf gute Geschäfte.

Das "Rock am Ring"-Camping-Gelände: Der Einzelhandel hofft auf gute Geschäfte.

Foto: dpa

Zehnmal so viel Festivalbesucher wie der Lava-Ort überhaupt an Einwohnern hat, bevölkern seit Donnerstag die Campingplätze auf dem Festivalgelände. Über die Zufahrtstraßen gezogene Banner mit der Aufschrift "Mendig grüßt! Rock am Ring" heißen Gäste willkommen. In jedem Schaufenster sind die rot-weißen Aufkleber zu sehen, jeder Gastrobetrieb grüßt, jeder Getränkemarkt und Discounter macht mit netten Schildern und Hinweisen auf sich aufmerksam: Mendig hat sich auf seine Besucher bestens vorbereitet und praktiziert dabei eine sympathische Willkommenskultur.

E-Gitarren, Schlagzeuge, Keyboards oder Schallplatten schmücken so manches Schaufenster, in dem sonst junge Mode für jüngere Eifelbewohner zu sehen ist. "Wir freuen uns auf die Leute, die kommen werden", meinte ein Ladenbesitzer. Allerdings: Allzu viele waren es bislang noch nicht. Zwar tummeln sich Heerscharen von Festivalbesuchern auch außerhalb des eigentlichen Festivalgeländes. Doch in die Innenstadt verirrten sich gestern nur einzelne. Dabei hat sich der Einzelhandel größte Mühe gegeben, um Gäste anzulocken.

Für durstige Fans hat beispielsweise die Vulkan-Brauerei ein eigenes Dosenbier auf den Markt gebracht. Verkauft wird es am Eingang der Open-Air-Stätte. Das Festivalgelände selbst ist fest in Großbrauereien-Hand. Ein Schreibwarenhändler hat eigens Kunststofftrinkflaschen mit einem Sonderaufdruck anfertigen lassen, ein Tabakwarenhändler bietet seine "Rock-am-Ring-Zigarren" an und in einem Modegeschäft warten besondere "Rock-am-Ring-T-Shirts" auf Abnehmer.

Überall im Einsatz sind freundliche Helfer und mit Warnwesten ausstaffierte Ordner. Sie verteilen Stadtpläne, auf denen die Geschäfte der Einzelhändler eingezeichnet sind oder geben als Ortskundige Auskunft wie man am besten von A nach B kommt. Die Männer vom Bauhof sind im Einsatz und achten auf das Bataillon an aufgestellten Mülleimern, die ständig geleert werden. "Die Wurst, die jeder mag" wird gleich am Rathaus angeboten, wenige Meter weiter wird für das "Festival-Frühstück im Biergarten" geworben. Aber: Der Andrang war zumindest bis gestern eher bescheiden.

Das "Auszeit-Café-Mobil" war bislang weniger umlagert, als erwartet, auch im "Rewe-Markt XL" ist man derzeit noch eher enttäuscht: Gerade im Getränkemarkt war weniger los, als erhofft. Trotzdem rollten auch gestern Brauerei- und Mineralwasserlieferanten an, um vorsichtshalber Nachschub bereit zu halten. Je näher man an das Festivalgelände kommt, desto dichter sind die Menschentrauben vor den Läden. Vor allem im am Flugplatz gelegenen Gewerbegebiet, wo die Discounter Aldi, Lidl und Netto ihre Läden haben, herrscht munteres Treiben. Heute wird die Innenstadt sicherlich mehr von Rock am Ring profitieren, als in den vergangenen zwei Tagen.

Die von Zuhause mitgebrachten Vorräte gehen nämlich zur Neige und bei so manchem Festivalbesucher wird Einkaufen und ein Besuch der näheren Umgebung angesagt sein.

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