Frisch, fröhlich, fetzig: Europa trifft Südamerika

Helmut Lotti in der Bonner Beethovenhalle

Bonn. Wenn Helmut Lotti kommt, ist die Beethovenhalle natürlich ausverkauft. Diesmal hatte der Tenor mit der knabenreinen Stimme die "Latino Classics" im Gepäck. In seinen reinen Klassik-Programmen hat er bereits bewiesen, dass man - mit einem Naturstimmenumfang von drei Oktaven bestückt - keine ausgebildete Stimme braucht, um ein klassisches Tenor-Repertoire zu bringen. Jetzt zeigt er, dass auch keine Folklorestimme vonnöten ist, um folkloristisch zu singen.

Was der musikalische Zwischenweltler Lotti offeriert, ist als Musik zum Mitsingen gemacht. Auch die "Latino Classics" kennen wir alle bereits seit Jahrzehnten. Darunter versteht Lotti längst europäisierte Gassenhauer aus dem südamerikanischen Raum. Von Ursprünglichkeit ist natürlich keine Rede mehr, dafür sind die Arrangements aus der Feder von Wim Bohets auch einfach zu glatt und brav. Doch anders ist es auch gar nicht erwünscht. Wichtig ist das positive Lebensgefühl, und das vermittelt kaum jemand so perfekt wie Lotti.

Gegen Ende des Bonner Auftritts gab`s zum Latino-Programm noch Lotti-Hits aus vergangenen Produktionen: ein bisschen amerikanischer Pop, europäische, religöse Musik, und auch die neapolitanische Canzone "O Sole mio" durfte nicht fehlen. Aus den 50ern in Deutschland grub die belgische Gastsängerin Lisa del Bo den "Itsy Bitsy Teenie Weenie Bikini" noch mal aus, und Lotti zeigte zum Schluss mit Freddy Mercury`s "Bohemian Rhapsody", dass er seiner klaren Stimme auch richtig fetzige Töne entlocken kann.

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