Frenetisch bejubelt: Sonntagskonzert in der Philharmonie

Eine Märchenstunde war das frenetisch bejubelte Sonntagskonzert der Jungen Deutschen Philharmonie unter Andrey Boreyko zwar nicht, aber die meisten Werke besaßen doch einen solcherart gefärbten Erzählhintergrund.

Bonn. Eine Märchenstunde war das frenetisch bejubelte Sonntagskonzert der Jungen Deutschen Philharmonie unter Andrey Boreyko zwar nicht, aber die meisten Werke besaßen doch einen solcherart gefärbten Erzählhintergrund.

So war es relativ leicht, die Aufführung in das regelmäßige Jugendprojekt der Philharmonie einzubeziehen. Zweifellos wird bei der Vorbereitung auch der Hinweis nicht gefehlt haben, dass das Orchester eine Vereinigung sehr junger Instrumentalisten ist. Obwohl eine Stufe über dem Bundesjugendorchester stehend, ist es rechtens noch mit dem Etikett "Nachwuchs" gekennzeichnet.

Aber was heißt das schon? Nimmt man den aktuellen Eindruck zum Maßstab, ist der Abstand zu philharmonischen Weihen gering. Nicht unwesentlich dürfte das am Dirigenten Andrey Boreyko gelegen haben, der in Sonderheit bei Igor Strawinskys "Chant du rossignol" und Béla Bartóks "Wunderbarem Mandarin" zeigte, wie man in eruptive Musik einsteigt. Die umrahmten Werke, Sergej Prokofjews erstes Violinkonzert und Claude Debussys "Prélude à l'après-midi d'un faune", hielten sich eher an preziösen Klangrausch und sanft changierende Dynamik.

Das Prokofjew-Konzert deckt letztlich beide Kriterien ab. Im Kopfsatz gibt es viel Sphärisches, im Finale zumindest betont Sangliches (unterstrichen von fülliger Harfenbegleitung für die Sologeige). Den Ultras klang das bei der Premiere von 1923 alles zu retrospektiv, ein heute überhaupt nicht mehr zu akzeptierender Einwand.

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