"Käfig voller Narren" Franz Nagler und Barbara Teuber künftig im Muscial

Bonn · Im Finale des Musicals "Ein Käfig voller Narren", das am Donnerstag in einer Inszenierung von John Dew in Bonn Premiere feiert, muss es wohl hoch hergehen. Franz Nagler und Barbara Teuber steht die Anstrengung in Form feiner Schweißperlen ins Gesicht geschrieben, als sie aus der Probe kommen

 Barbara Teuber und Franz Nagler nach der Probe zu "Ein Käfig voller Narren" in der Bonner Oper.

Barbara Teuber und Franz Nagler nach der Probe zu "Ein Käfig voller Narren" in der Bonner Oper.

Foto: Thilo Beu

Aber nicht weniger liest man in ihren Mienen den immensen Spaß, den die Produktion bereitet. Und die Freude darüber, nach vielen Jahren die Gelegenheit zu haben, an ihrer alten Bonner Wirkungsstätte auftreten zu können. Im "Käfig voller Narren" spielen Nagler und Teuber das Ehepaar Dindon, das mit seinem angekündigten Besuch beim künftigen Schwiegersohn Jean-Michel einigen Wirbel in dessen unkonventieller Familie auslöst: Vater Albin nämlich ist unter dem Künstlernamen Zaza Star einer Travestie-Show in St. Tropez und lebt seit zwei Jahrzehnten mit dem Besitzer des Theaters "La cage aux folles", Georges, zusammen.

"Ich verliebe mich immer wieder in Bonn", sagt Franz Nagler zur Begrüßung. Das ist mehr als eine freundliche Geste. Der in Kärnten geborene Schauspieler liebt die Stadt und den Strom. "Ich habe immer versucht, eine Wohnung zu bekommen mit Blick auf den Rhein. Das ist mir nie gelungen, auch nicht in Wiesbaden. Aber jetzt - endlich - habe ich es für die Zeit der Produktion geschafft."

13 Jahre lang spielte Nagler im Bonner Ensemble, war der "prima pöbelnde" Kent in Uwe Eric Laufenbergs "König Lear"-Inszenierung von 2001 oder der korrupte Krogstad in Dietrich Hilsdorfs Inszenierung von Ibsens "Nora" im selben Jahr. Nagler war freilich schon hier, als die Stadt noch Bundeshauptstadt war und der Schauspielchef Peter Eschberg hieß und Stücke wie Raimunds "Alpenkönig und Menschenfeind" mit ihm auf die Bühne brachte. 1989 war das. Eschberg, Österreicher wie Nagler, wusste, was er an diesem Mann hatte: einen extrem temperamentvollen Mimen, dem ein gewisser Hang zum Cholerischen nicht fremd ist.

Nagler fühlt sich dann wohl, wenn ein bisschen Leben in der Bude ist: Es darf im Ensemble auch mal krachen, findet er. In der aktuellen Produktion, die überwiegend Gastdarsteller vereint, vermisst er das ein wenig. "In diesen zusammengewürfelten Ensembles ist man immer bemüht, eine gute Stimmung zu haben", sagt er. "Das ist mir manchmal ein bisschen zu künstlich."

Zwar war auch Barbara Teuber lange im Ensemble, von 1998 bis 2004, aber mit Nagler steht sie nun zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne. Im Gespräch funktionieren sie aber so vertraut wie das alte Ehepaar, das sie auf der Bühne verkörpern. Die in Dresden geborene Teuber wurde künstlerisch vor ihrer Bonner Zeit vor allem durch das Theater der DDR und durch die Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Andreas Kriegenburg geprägt. So wie Nagler immer gern in Musicals mitwirkt - er hat den Dindon auch bereits in der Darmstädter Aufführungsserie von Dews "Cage" gespielt und in früheren Zeiten in Bonn unter anderem den Dr. Dolittle - ist auch für sie Musik auf der Bühne wichtig gewesen.

"In Dresden habe ich an der Staatsoper Ballett getanzt", sagt sie. "Aber das war in einem anderen Leben." Gleichwohl hallt die Musik bis heute nach. "Wir sind Schauspieler, aber wenn Musik dabei ist, ist das sehr befriedigend." Das gilt nicht nur für die Theaterbühne, sondern auch für die Reihe "Wortmusik", mit der die in Königswinter lebende Künstlerin regelmäßig im Bonner Opernfoyer zu erleben ist. Doch jetzt konzentriert sie sich erst einmal auf den schrillen Käfig.

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