Kino mit Aussicht Filmnächte auf dem Dach der Bundeskunsthalle

BONN · Noch bis zum 6. September gibt es auf dem Dach der Bundeskunsthalle ausgewählte Filme zu sehen. Auf dem Programm steht auch eine Kurzfilmnacht am 1. September.

 Eine Szene aus "Moonlight", 2017 mit dem Oscar für den besten Film ausgezeichnet

Eine Szene aus "Moonlight", 2017 mit dem Oscar für den besten Film ausgezeichnet

Foto: David Bornfriend

Manche kommen schon eine Stunde früher, trinken etwas und genießen den Blick hoch über Bonn, bevor sie die Kopfhörer aufsetzen und sich den Ton zum Film einstellen. Dann kehrt mit der Dämmerung entspannte Ruhe ein. So ist es Brauch bei den Filmnächten auf dem Dach der Bundeskunsthalle - und das seit mittlerweile fünf Jahren.

Zusammengestellt wird das Programm von der Bonner Kinemathek. Alle Filme sind im Original mit Untertiteln zu sehen. Die Gastronomie des Hauses versorgt die Kinobesucher auf dem Dach, und der (hoffentlich klare) Sternenhimmel tut das seine. Tut er es nicht, steht als Plan B bei schlechtem Wetter das Forum der Bundeskunsthalle bereit.

Die Filme „Beuys“ und „Meine Zeit mit Cezanne“ setzen den Schwerpunkt „Bildende Kunst“. Andres Veiel wiederum hat 2017 die erste Kino-Dokumentation über den Aktionskünstler und Kunsttheoretiker vorgelegt. Wohingegen Daniele Thompson die ambivalente Freundschaft zwischen Émile Zola und Paul Cézanne nachzeichnet - von der gemeinsamen Kindheit in Aix-en-Provence bis in die Pariser Bohème des 19. Jahrhunderts. Mitten in die Gegenwart führen die Dramen „The Salesman“ und „Manchester by the Sea“, die vom Leben auf der nicht ganz so sonnigen Seite der Straße erzählen.

Wobei der finnische Kultregisseur Aki Kaurismäki dem durchaus komische Seiten abgewinnen kann, wie „Die andere Seite der Hoffnung“ beweist. Auf feinsinnigen Humor setzen auch Robert Thalheim und seine „Botschafter des Friedens“ mit lauter lustvollen Anspielungen auf Spionagefilme der 1960er- und 1970er-Jahre. Der Showdown der Geschichte wurde übrigens in Bonn gedreht. Ein düsteres Bild der Zukunft malen „Ghost in the Shell“ mit Scarlett Johansson als Cyber-Polizistin und „Arrival“: Nach der Landung von zwölf Raumschiffen an unterschiedlichen Orten der Erde scheitern die ersten Versuche, die Signale der Aliens zu entschlüsseln.

Dass bemerkenswerte Filme nicht immer abendfüllend zu sein brauchen, erfahren die Besucher der von Sylke Gottlebe kuratierten und moderierten Kurzfilmnacht. Bevor zum Abschluss der Filmnächte 2017 Nicole Kidman in einem Thriller von Sofia Coppola (beste Regie beim Filmfestival Cannes) brilliert. Sie führt das Regiment über ein Mädcheninternat, das während des amerikanischen Bürgerkrieges einen verletzten Soldaten aufnimmt. Und dort legt man(n) sich besser nicht mit ihr an.

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