Festlicher Glanz in der Beethovenhalle

BONN · Mit Dirigent Heribert Beissel brillierte die Klassische Philharmonie Bonn mit Werken von Haydn, Chopin und Schubert.

Joseph Haydns Sinfonie Nr. 90 in C-Dur gehört nicht zu den bekannteren Werken des Komponisten. Dass sich dieser aber im festlichen Glanz und in den kleinen Überraschungsmomenten der Sinfonie von seiner besten Seite zeigt, darauf haben Heribert Beissel und seine Klassische Philharmonie Bonn mit Nachdruck hingewiesen.

In der Beethovenhalle spielten sie eine sehr lebendige Nummer 90, die das Publikum im brillanten Finale erwartungsgemäß vorführte: Ein Tutti-Kehraus, gefolgt von vier Takten Generalpause - da kann nichts und niemand den verfrühten Applaus verhindern.

Auf Fallgruben dieser Art hat der junge Schubert in seiner 3. Sinfonie in D-Dur verzichtet, dafür bietet er romantische Holzbläserfarben und eine virtuose Tarantella, in der die Streicher des Bonner Orchesters ihre Fingerfertigkeit zeigen dürfen.

Doch zuvor gab's das e-Moll-Klavierkonzert von Frédéric Chopin, bei dem sich das Orchester in die Statistenrolle fügen muss. Dafür ist der Klavierpart umso berückender. Vor allem, wenn jemand wie Elena Kolesnitschenko am Flügel sitzt. Die aus der Ukraine stammende Pianistin ist eines der in zwei Dokumentarfilmen porträtierten, ehemaligen "Wunderkinder" der Musikschule von Charkow, doch wie Kolesnitschenko das Klavier zum Singen bringt, das ist so gar nicht Wunderkind-Manier.

Genauso muss Chopin sich das exquisite, beseelte Piano vorgestellt haben, mit dem die Solistin das Seitenthema des ersten Satzes und die farbig umspielte Melodie der Romanze ausstattet. Chopin und Kolesnitschenko - eine Kombination, die glücklich macht.

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