Comedy Fatih Çevikkollu im Pantheon

BONN · Fatih Çevikkollu ist tot. Das ist der Ansatz seines Bühnenprogramms "Fatih unser". Nach einem Fahrradunfall findet er sich auf der Bühne des Pantheons wieder.

Nun stellt sich die Frage: Ist dies das Paradies? Das Fegefeuer? Oder etwas ganz anderes? "Egal welchen Glauben du hast, ob Moslem, Christ oder Deutsche Bank, das hier hat dir keiner versprochen", sinniert er.

Obwohl er zwangsweise die großen Fragen angehen muss und auch die ein oder andere satirische Spitze gegen religiöse Fanatiker dabei ist ("Ich will keine Jungfrauen, ich will Profis!"), ist "Fatih unser" kein Programm über Religion. Die meiste Zeit ist es ein Comedy- oder Kabarettprogramm über allgemeine oder aktuelle Themen.

Vom Comedy-Dauerthema Fitnessstudio, das ihn zu der Feststellung verleitet: "Jau, jetzt weiß ich, was die PISA-Studie tagsüber macht", bis zum Wahlkampf in NRW und FDP-Witzen: "Das macht man nicht! Das ist wie Kinder schubsen."

Provokant wird der Kölner, wenn es um die Akzeptanz seiner nationalen Identität geht. Da sieht er auf der einen Seite Horst Seehofer, der bekundete, "bis zur letzten Patrone" gegen Zuwanderung in die Sozialsysteme zu kämpfen, auf der anderen Recep Tayyip Erdogan, der sich entgegen der Fakten als Ministerpräsident der Deutschtürken und Türken in Deutschland präsentiert, und ruft verzweifelt hinaus: "Ich bin Holländer!"

Das Publikum geht munter mit, einige Zuschauer sehen sich immer wieder zu Zwischenrufen veranlasst, die Çevikkollu augenzwinkernd pariert: "Freunde, das ist hier nicht wie im Fernsehen. Ich höre euch auch." Im insgesamt schwächeren zweiten Teil flaut das Programm ab. Aber sein Ziel, sowohl den lieben Gott als auch die Zuschauer zu überzeugen, dass er auf der Welt noch gebraucht wird und ins Leben zurückkehren sollte, erreicht er.

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