Kölner Philharmonie Erste Liga auch in der neuen Saison

KÖLN · Von Rattle bis Dudamel: Philharmonie-Chef Louwrens Langevoort stellt in Köln die neue Spielzeit vor. Mehr als 600.000 Menschen pilgerten im vergangenen Jahr in die Kölner Philharmonie. Eine stattliche Zahl, findet Louwrens Langevoort. In der Quantität könne man da durchaus mit dem Fußball mithalten.

 Gustavo Dudamel gastiert mit dem Concertgebouworkest Amsterdam in Köln.

Gustavo Dudamel gastiert mit dem Concertgebouworkest Amsterdam in Köln.

Foto: Silvia Lell/dg

Die Kölner Philharmonie ist freilich ein bisschen erfolgreicher als der gerade abgestiegene FC. Für Langevoort, der am Freitag gemeinsam mit Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters einen Überblick über die gut 400 Veranstaltungen der Saison 2012/2013 gab, spielt das Haus ungefährdet an der Spitze der ersten Liga. Sieben Euro Subventionen pro Sitz seien laut Langevoort vertretbar. "Und man braucht auch keinen Polizeieinsatz", nahm Roters den FC-Ball auf.

Zu den besonderen Höhepunkten im Jahr Eins nach der Jubiläumssaison "Gerade erst 25" zählt Langevoort die vier Gastspiele des britischen Dirigenten Sir John Eliot Gardiner zu dessen 70. Geburtstag. Gleich drei verschiedene Orchester wird er dirigieren: die von ihm selbst gegründeten Orchestre Révolutionaire et Romantique (30.9.) und das English Chamber Orchestra (28./ 29. 3. 2013) sowie das London Symphony Orchestra (28.4.2013).

Verbindendes Element ist sozusagen der Monteverdi Choir, mit dessen Gründung 1964 auch der kometenhafte Aufstieg Gardiners begann. Zum Auftakt des Reigens dirigiert er übrigens "Missa solemnis". Und zum Finale bringt er die Schauspielerin Charlotte Rampling, die Jean Cocteaus Text zu Strawinskys "Oedipus Rex" liest.

Über die Saison verteilt gibt es viele weitere prominente Dirigenten von Sir Simon Rattle (der am 23. Januar mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment die drei letzten Mozart-Sinfonien aufführt) bis zu Gustavo Dudamel (der am 7. Juni 2013 erstmals mit dem Concertgebouworkest Amsterdam in die Philharmonie kommt).

Die Staatskapelle Dresden ist am 6. September mit ihrem Chef Christian Thielemann in Köln. Das London Philharmonic und der Dirigent Yannick Nézet-Séguin bringen am 10. April Anne-Sophie Mutter als Solistin mit. Und die Wiener Philharmoniker treten wie immer gleich zwei Mal an (5.10. und 21.2.).

Für Klavierfreunde bietet das Programm nicht nur Superstar Lang Lang (20.3.), sondern auch eine Vielzahl weiterer interessanter Pianistenpersönlichkeiten. Der in Köln lehrende Franzose Pierre-Laurent Aimard darf sich als eine Art Artist in Residence an drei Abenden (21./25. und 31.10.) in seiner ganzen Vielseitigkeit präsentieren: als Solist, als Begleiter, als Dirigent. Freuen dürfen sich Piano-Fans auch auf Elisabeth Leonskaja (24.9.), Pjotr Anderszewski (12.12.), David Frau (22.1.), Rafal Blechacz (19.2.) sowie Grigory Sokolov.

Unter den insgesamt 19 Abo-Paketen der Philharmonie und ihrer Partner findet man unter anderem auch eines mit dem hübschen Namen "Kloing". Dahinter verbirgt sich eine Konzertreihe mit zeitgenössischer Musik, die am 13. Oktober mit Heiner Goebbels' "Eislermaterial" eröffnet wird. Der musikalisch vom Ensemble Modern gestaltete Abend ist zugleich eine Abschiedsfeier für den Direktor des im selben Gebäude untergebrachten Museums Ludwig, den "geschätzten und hoch geachteten Partner" Kasper König.

Das Festival "Acht Brücken", dessen 2012er Ausgabe gerade von gut 20.000 Musikbegeisterten besucht wurde, soll im kommenden Jahr dem Komponisten Yannis Xenakis (1922-2001) gewidmet werden. Dass dieses Festival eine Zukunft hat, davon ist Louwrens Langevoort überzeugt. "Es gibt gute Signale von Jürgen Roters und anderen Politikern", sagte er. Und Roters widersprach nicht.

Informationen unter www.koelner-philharmonie.de, Abo-Beratung unter 0221/20408204. Kartenvorverkauf unter anderem in den Bonnticket-Shops in den Zweigstellen des General-Anzeigers und bei bonnticket.de

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