Brotfabrik Bonn Eröffnung der Klezmertage

BONN · Wenn eine Veranstaltung zum dritten Mal stattfindet, gilt sie im Rheinland als Tradition: Auf diese Zuordnung haben die Organisatoren der Bonner Klezmertage bei der Eröffnung in der Brotfabrik großen Wert gelegt, trifft sie doch nun auch auf das Festival zu, das in die Jüdischen Kulturtage eingebettet ist.

Immerhin bestimmen Traditionen die gesamte Programmgestaltung, geht es um Volkstänze, alte Geschichten und den weitgehend wortlosen Niggunim-Gesang der Chassiden. Aber auch die Verbindung mit der zeitgenössischen Klezmer-Musik soll bedacht werden - sieht man einmal vom Eröffnungsabend ab.

Der künstlerische Leiter der Klezmertage, Georg Brinkmann, und die Vorsitzende der Synagogengemeinde Bonn, Margaret Traub, läuteten den Beginn des Festivals ein. Den musikalischen Rahmen gestaltete der Chor der Synagogengemeinde Bonn "Sim Shalom", dessen Männer vor allem als Solisten aufblühten, das Publikum animierten und sogar das ein oder andere Tänzchen wagten.

Doch eigentlich waren die Besucher aus einem anderen Grund in die ausverkaufte Brotfabrik gekommen: Sie wollten junge Menschen mit alter Musik erleben. Im Ashkenaz Project hat Initiator Andreas Schmitges Parallelen zwischen der jiddischen Musik Osteuropas und mittelalterlichen Klängen aus dem Rheinland in den Mittelpunkt gestellt und sie zusammen mit fünf hochkarätigen, international anerkannten Experten (darunter Alan Bern, Michael Alpert und Deborah Strauss) sowie einer Gruppe Jugendlicher aus ganz Deutschland auf die Bühne gebracht.

Es sind Lieder der unmöglichen Dinge ("Nimm einen Bär aus dem Wald und bringe ihm das Schreiben bei"), gesungene Rätsel und Moritaten, dazwischen Klatsch-und-Patsch-Tänze, Mazurkas und Freylekhs . In immer neuen Ensemble-Kombinationen und mit sichtlicher Spielfreude sorgen sie so für einen Auftakt nach Maß.

Das Programm im Internet: bonner-klezmertage.de/programm.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort