Scissor Sisters in Köln Epizentrum der Tanzwut

KÖLN · Reisen bildet. Das hat auch Ana "Ana Matronic" Lynch, Sängerin der Scissor Sisters, festgestellt. Dem Auftritt einen Tag vorher in Brüssel verdankt sie die Erkenntnis, dass nicht nur die belgische Metropole, sondern auch Köln, wo die messerscharfen Schwestern am Dienstagabend gnadenlos Party machen, einst Epizentrum der Tanzwut war.

Und kann auch gleich ein Lied davon singen, dass zwar, inhaltlich, genau das Gegenteil behauptet, aber in den Beinen von gut 400 Fans unweigerlich wilde Zuckungen auslöst: "I Don't Feel Like Dancin'".

Dass das Publikum um 22.16 Uhr zu derartigen Höchstleistungen überhaupt noch fähig sind, grenzt an ein kleines Wunder. Denn Lynch und ihre Mitstreiter Jason "Jake Shears" Sellards, Scott "Babydaddy" Hoffmann, Derek "Del Marquis" Gruen und Randy "Randy Real" Schrager, unterstützt von den beiden absolut hinreißenden "Matronicas", die längst schon den Background verlassen haben, um ganz vorne mitzusingen und zu tanzen, haben das Fetenvolk bis zu diesem Zeitpunkt kein Stück geschont.

Ihre regenbogenbunte Disco-Show ist ebenso aufreizend wie mitreißend. Vorbilder wie Roxy Music, Elton John, Duran Duran oder die Bee Gees können die Scissor Sisters nicht verleugnen, und wollen das auch gar nicht. Warum auch, wenn Sellards "Inevitable" von der letzten CD "Magic Hour" so herrlich intensiv nach den G-Brothers schmeckt, dass man Gänsehaut bekommt?

Mit "Only The Horses" und "Music Is The Victim" sind noch zwei Zugaben drin, die 90 glückselige Minuten voll machen. Die "Tanzwut" hat da längst epidemische Ausmaße angenommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort