Entdeckungsreise mit Asta Zubaite im Bonner Opernfoyer

Unter dem Motto "Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit" offerierte das Konzert der Mezzosopranistin Lieder von Komponistinnen aus fünf Jahrhunderten.

Bonn. Abraham Mendelssohn Bartholdy hatte klare Vorstellungen über die musikalische Zukunft seiner Kinder. Sohn Felix durfte das Komponieren zum Beruf machen, Tochter Fanny legte er ans Herz, dass Musik "für Dich stets nur Zierde, niemals Grundbass Deines Seins und Tuns werden kann". Fanny, später verheiratet mit dem Hofmaler Wilhelm Hensel, komponierte gleichwohl - mit großem Erfolg.

Eines ihrer Lieder, ein "Morgenständchen" voller Schwung und Eleganz, hatte die Mezzosopranistin Asta Zubaite auf dem Programm ihres Opera-Xtra-Abends im Bonner Opernfoyer; unter dem Motto "Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit" offerierte das Konzert Lieder von Komponistinnen aus fünf Jahrhunderten.

Zubaite, dem Bonner Publikum durch viele Partien auf der Opernbühne bekannt, ist eine wahre Entdeckerin. Sie begann in dem von ihr klug moderierten Programm mit der italienischen Barock-Komponistin Barbara Strozzi - Georg Gräwes Oper über Strozzi steht gerade in der Reihe "Bonn Chance!" auf dem Spielplan - und endete mit der 1950 geborenen Amerikanerin Libby Larsen.

Von der war fast ein Mono-Drama zu hören, die vertonten letzten Worte von fünf Frauen des Königs Heinrich VIII. Larsen schreibt hochexpressiv, mit unmittelbar berührender Eindringlichkeit - Zubaite machte aus den fünf Stücken intensive Psychogramme.

An Kurzweiligkeit und Information war der Abend schwerlich zu überbieten. Es gab Nettigkeiten von der zeitweiligen Rossini-Ehefrau Isabella Colbran, einen musikalischen Krimi der litauischen Komponistin Audrone Zigaityte-Nekrosiene, exotische Romanzen der in Chile geborenen Amy Woodforde-Finden oder witzige, hintergründige Kinderreime von Betty Roe. Das schönste Fundstück unter den Werken von 14 Komponistinnen: Josephine Langs (1815-1880) Lied "Ob ich manchmal Dein gedenke", Musik von tiefempfundener Innerlichkeit.

Was auch immerzu interpretieren war, Astai Zubaite widmete sich den Werken mit begeisternder Natürlichkeit, mit warmer, wandlungsfähiger Stimme. Auch ihren musikalischen Partnern - Harald Kulik (Violine), Sergey Kourochkin (Cello), Frank Geuer (Kontrabass) - machte die musikalische Entdeckungsreise hörbar Spaß. Christopher Arpin war an Cembalo und Klavier der souveräne, mitgestaltende Begleiter.

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