Siebengebirgsmuseum in Königswinter Elmar Scheuren wünscht sich noch mehr Besucher

KÖNIGSWINTER · Jahr zwei nach der Wiederöffnung des erweiterten Siebengebirgsmuseums geht zu Ende, und eigentlich ist Leiter Elmar Scheuren sehr zufrieden. Die vielen besonderen Angebote des Museums sind sehr beliebt, man ist offenbar auf dem richtigen Weg. Alles bestens also, wären da nicht die Besucherzahlen insgesamt, die hinter den Erwartungen zurückbleiben.

 "Natur- und Denkmalschutz zwischen Siebengebirge und Sieg" war eine Sonderausstellung 2013. Das Bild zeigt Museumsleiter Elmar Scheuren und Christine Wohlfahrt vom LVR bei der Eröffnung.

"Natur- und Denkmalschutz zwischen Siebengebirge und Sieg" war eine Sonderausstellung 2013. Das Bild zeigt Museumsleiter Elmar Scheuren und Christine Wohlfahrt vom LVR bei der Eröffnung.

Foto: Frank Homann

Und daher will Scheuren das Museum 2014 noch mehr über die Grenzen der Region hinaus bekannt machen und als feste Größe im Kulturbetrieb etablieren. Keine leichte Aufgabe, wie der 61-Jährige selbst einräumt.

2012 kamen rund 12.000 Besucher in das Haus, 2013 werden die Zahlen wohl ähnlich aussehen, vermutet Scheuren. Der Grund dafür liegt seiner Ansicht nach weniger im Angebot (schließlich zeigt das Museums mit Werken aus der Sammlung Rheinromatik echte Schätze), als in der Tatsache, dass das Museums außerhalb der Siebengebirgsregion noch immer nicht richtig wahrgenommen wird.

"Manchmal kommen Besucher und sagen anschließend: Warum haltet ihr eine solche Sammlung geheim?", berichtet Scheuren. In Bonn gelte das Haus immer noch als "Geheimtipp", und das sei kein Anlass zur Freude. Nach wie vor laufe viel über Mund-zu-Mund-Propaganda.

Offensichtlich herumgesprochen hat sich, dass die "Kostprobe" ein besonders gelungenes Format ist. "Die laufen besonders gut", berichtet Scheuren. Dahinter verbirgt sich stets ein kurzer Vortrag zu einem Thema, anschließend wird der entsprechende Teil der Ausstellung besucht, dazu kann ein Gläschen Wein eines regionalen Winzers verkostet werden.

"Die Veranstaltungen haben einen hohen Unterhaltungswert und sind zeitlich auf eine Stunde begrenzt", fasst der 61-Jährige das Erfolgsrezept zusammen. Ein weiterer Anziehungspunkt: Zwei Mal im Monat wird freitags im alten Königswinterer Ofen Steinofenbrot gebacken - zwar kommen manche nur zum Brot kaufen, andere nutzen aber auch die Gelegenheit zum zwischenzeitlichen Museumsbesuch.

Auch die anderen Angebote - zum Beispiel für Kinder - würden gut angenommen, "Als Steinmetz am Drachenfels" in den Ferien gehört seit langem zu den Erfolgsformaten. Und auch das Quiz, mit dem Familien die Ausstellung entdecken können, werde nachgefragt. Dank eines eingespielten Teams im Museum sei zudem die optimale Betreuung der Besucher sichergestellt.

Für das kommende Jahr sieht Scheuren das Museum ebenfalls gut aufgestellt. Die derzeitige Sonderausstellung "Kampf um den Rhein - Das Ende Napoleons und der Landsturm vom Siebengebirge" biete eine gute Überleitung für das Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914. "Da lässt sich gut eine Brücke schlagen, da die Ausstellung sich mit der Zeit bis 1914 beschäftigt", so Scheuren. Zudem ist eine Fotoausstellung mit künstlerischen Landschaftsbildern geplant, die an die Dauerausstellung anknüpft, und eine Schau zur "Rheinromantik heute".

Aus dem Programm

Auch im Januar bietet das Siebengebirgsmuseum neben den "normalen" Angeboten wie den Museumsführungen "Landschaft - Geschichte - RheinRomantik" (immer sonntags um 12 Uhr) und Führungen zur aktuellen Sonderausstellung "Kampf um den Rhein" (jeden 1. und 3. Sonntag im Monat um 14 Uhr) sowie dem Brotbacken im Königswinterer Ofen (freitags am 10. und 24. Januar sowie am 7. und 21. Februar; jeweils ab 14.30 Uhr) besondere Highlights an.

Dazu zählt am Mittwoch, 8. Januar, ab 18 Uhr die einstündige Kostprobe, diesmal zum Thema "Automaten am Drachenfels". Denn zu den außergewöhnlichen Begleiterscheinungen des Siebengebirgs-Tourismuses gehörte eine örtliche Automatenindustrie. Geräte wie die "Wahrsagerin" oder der "Aufstieg zum Drachenfels" als "Großwettkampf der Athleten" waren bekannte Produkte der Königswinterer Automatenfabrik der Brüder Franz und Simon Lemmerz. An den kurzen Vortrag schließt sich der Besuch der entsprechenden Ausstellungsbereiche an, dazu kann ein Wein aus der Region verkostet werden. Der Kostenbeitrag beläuft sich auf sieben Euro, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Am Mittwoch, 15. Januar, lädt das Museum ab 18.30 Uhr in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zu einem Vortrag von Pfarrer i.R. Georg Kalckert mit dem Thema " Die Idee vom Ganzen - Leben und Wirken der Zisterzienser" ein. Kostenbeitrag: vier Euro.

Um den "Lehrer Aloys Odenthal" geht es am Mittwoch, 22. Januar, ab 18 Uhr bei der Kostprobe. Der Lehrer wirkte vor 200 Jahren - von 1801 bis 1821 - in Königswinter, er galt als progressiv und war weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Odenthal ließ beispielsweise seine Schüler Übungen nach Art des "Turnvaters" Jahn absolvieren und organisierte den Schulbetrieb militärisch.

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