Manuela Lewentz: Lesung beim General-Anzeiger Eine trügerische Idylle

Bonn · Kommissarin Jil Augustin hat endlich ihren ersten Urlaubstag auf einem Kreuzfahrtschiff, als ein Giftmord sie prompt zurück an die Arbeit ruft. Opfer ist ausgerechnet die junge Journalistin Petra aus dem idyllischen Kamp-Bornhofen am Mittelrhein, aus dem auch die Kommissarin stammt.

Manuela Lewentz: Lesung beim General-Anzeiger: Eine trügerische Idylle
Foto: Verlag LangenMüller

Bevor Augustin die Ermittlungen aufnehmen kann, wird auch noch Petras Vorgesetzter Achim tot aufgefunden. Die Recherchen der Kriminalbeamtin lassen bald dunkle Abgründe in der zunächst so untadelig wirkenden Vergangenheit des kleinen Städtchens sichtbar werden: Petra scheint herausgefunden zu haben, dass im Krankenhaus vor langer Zeit absichtlich Babys vertauscht worden sind. Wer hat Interesse daran, diese Vorkommnisse niemals an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen?

Manuela Lewentz' neuer Roman "KuckucksMord" zeichnet das erschütternde Bild einer Gesellschaft, deren äußerer Schein wenig mit ihrem beklemmenden Inneren zu tun hat. Statt sich dabei jedoch in Schwarz-Weiß-Malerei zu verlieren, versteht es die Autorin vielmehr, äußerst vielschichtige und facettenreiche Porträts der Protagonisten zu zeichnen. Zwischendurch vergisst man, dass ein Krimi eigentlich die Suche nach dem Mörder im Visier hat, denn dann dreht sich das Buch um tiefere Dinge, gibt Einblicke in die Psyche der verschiedenen Charaktere, ohne dabei an Spannung einzubüßen.

Die multiperspektivische Erzählweise, die Lewentz schon in ihren ersten beiden Regionalkrimis verwendete, verhilft dem Buch dabei trotz der eigentlich recht linear verlaufenden Handlung zu einem umfassenderen Eindruck des Geschehens.

Durch die Einblicke in die Gefühle und Gedanken, durch die verschiedenen Sprachstile der Opfer, der Kommissare und sogar des Mörders bekommt der Leser den Eindruck, den Ermittlungen fast schon einen Gedankengang voraus zu sein - obwohl sich konkretere Ahnungen über den wahren Täter tatsächlich erst in den letzten Seiten verdichten.

Manuela Lewentz: KuckucksMord , 238 Seiten, 20 Euro, LangenMüller. Lesung: Die Autorin liest am Mittwoch, 15. April, 19 Uhr, in der Alten Rotation des General-Anzeigers. Moderator ist GA-Chefredakteur Helge Matthiesen. Telefonische Anmeldung: 01379/886915 (0,50 Euro/Anruf aus dem dt Festnetz; ggf. abweichende Preise aus dem Mobilfunknetz).

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