Bundeskunsthalle Bonn Eine Erfolgsgeschichte und fünf Intendanten

Bonn · "Es gibt ja bei Bauherren immer die Wisser und die Besserwisser, und die schlimmeren sind immer die Besserwisser", sagte der Architekt der Bundeskunsthalle Gustav Peichl, und dann voller Respekt: "Aber Helmut Kohl war ein fundierter Besserwisser mit Durchsetzungskraft."

 Das Flaggschiff des Bundes an der Bonner Museumsmeile: die Kunst- und Ausstellungshalle.

Das Flaggschiff des Bundes an der Bonner Museumsmeile: die Kunst- und Ausstellungshalle.

Foto: KAH

Die Vision einer vom Bund und den Ländern installierten und finanzierten Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn hat Kohl gegen Widerstände durchgesetzt. 1992 wurde Peichls Bau eröffnet. Der Bau blieb als markantes Zeichen an der Museumsmeile, die Intendanten wechselten. Rein Wolfs, der am 1. März antritt, ist der fünfte in 20 Jahren.

Pontus Hultén, ein Mann mit großer Erfahrung, Visionen und Instinkt, gab der Bundeskunsthalle als Gründungsdirektor ein unverwechselbares Gesicht und setzte den Grundstein zu einer Erfolgsgeschichte, die mit dem Namen Wenzel Jacob verbunden ist, der seit den ersten Tagen geschäftsführender Direktor der Bundeskunsthalle war und bald Hultén ablöste.

Große Ausstellungen wie "MoMA" (vor Berlin), "Tutanchamun" und "Guggenheim" prägten das Bild der Bundeskunsthalle in den ersten 15 Jahren. Mit Jacob ist aber auch der Absturz verbunden: 2007 deckte der Rechnungshof auf, dass die Bundeskunsthalle mit Ausstellungsmitteln die Museumsplatzkonzerte quersubventioniert hatte. Weitere Unregelmäßigkeiten wurden bekannt. Jacob wurde gestürzt, kein Vorgesetzter im Amt des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien wollte Verantwortung übernehmen. Nach einem Rechtsstreit behielt er sein Gehalt, schied erst Ende 2011 mit einer Abfindung von 250.000 Euro aus.

Auf Jacob folgte der versierte Museumsmann Christoph Vitali, ehemaliger Direktor der Frankfurter Schirn und des Hauses der Kunst. Vitali, der sich im Herbst seiner Karriere befand und doch wichtige Impulse gab, galt als Interims-Intendant.

2009 erhielt Robert Fleck, vormals Direktor der Hamburger Deichtorhallen, den Ruf nach Bonn. Angetreten war er, die Bundeskunsthalle als ein Zentrum für die Gegenwartskunst zu etablieren. Die Anfänge waren vielversprechend, doch die Widerstände wuchsen.

An die hohen Publikumszahlen der Ära Jacob konnte Fleck nicht anknüpfen, was ihm mancher übel nahm. Fleck erhielt noch einen anderen Ruf, den der Düsseldorfer Kunstakademie, der zunehmend das Interesse des Intendanten galt. Im Sommer 2012, unmittelbar nach dem Bundeskunsthallenjubiläum, warf er hin.

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