Ein Universum aus Mystik und Koketterie

Marilí Machado aus Argentinien nimmt das Publikum in der Endenicher Harmonie mit auf eine Reise durch verruchte Abgründe

Bonn. "Der Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann". Die Argentinierin Marilí Machado verleiht diesem Gedanken ihre Stimme und haucht ihm ein gewaltiges Stück lateinamerikanisches Lebensgefühl ein.

Bei ihrem Konzert in der Harmonie nahm sie das Publikum mit auf eine Reise durch verruchte Abgründe, schwelgerische Emotionen und melancholische Momente. Zusammen mit den Musikern Rene Garcia am Bandoneon, Thomas Schuld am Piano und Coco Fernández am Bass schuf Machado eine mystische Atmosphäre zwischen Pathos, Koketterie und Kunst.

Und damit das Publikum nicht von tangoesker Schwermut erdrückt wird, packte sie auch lebensfrohe, beschwingte Folklore in ihr Programm. Schließlich gibt es in Argentinien weit mehr Musikstile als den Tango. So fanden dann auch die so genannte Chacareras, der Chamamé und die Milongas ihre Plätzchen innerhalb Machados ausgedehntem Konzert.

Ganz egal, welchen Stil die Kulturbotschafterin Argentiniens des Jahres 2002 unter ihre Fittiche nimmt - mit ihrer facettenreichen Stimme gelingt es ihr immer, authentisch die jeweilige Stimmung auszudrücken. Sie verschmilzt mit den Liedern, durch ihre charismatische Ausstrahlung überträgt sich die Begeisterung auf das Publikum.

Gefesselt von Machados Aura lauschen die Zuschauer ihren Interpretationen der traditionellen lateinamerikanischen Musik. Zwischen den Stücken kündigt die Künstlerin jeweils das darauf folgende an und gibt den Zuschauern eine kurze Zusammenfassung der Textinhalte.

Ihre in Düsseldorf lebenden Schwester Lea übernimmt das Dolmetschen und klärt das Publikum über die Themen des Tango, der Chacareras, der Chamamé und der Milongas auf, die von Liebe und Leid, Euphorie und Seelenschmerz handeln. Mit der Gitarre im Arm und einem Lächeln singt Marilí mit ihrer glockenreinen, manchmal fast opernhaft anmutenden Stimme Klassiker von Tango-Legenden wie Carlos Gardel, Homero Manzi oder Víctor Heredias.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort